: Karriere einer Kampagne
Wie alles begann: Sie wollte mit einer „Phase des Überzeugens“ beginnen, deshalb servierte Hamburgs Grünen-Fraktionschefin Christa Goetsch vor Jahresfrist ihre „9 macht klug“-Kampagne in schmucken, silbernen Brotdosen. Nach finnischem Vorbild sollen alle Kinder neun Jahre gemeinsam lernen und erst danach auf weiterführende Schulen wechseln.
Statt nach bis zu sieben Schulformen differenziert, sollten schwächere und stärkere Schüler zusammen lernen, dabei voneinander profitieren. Da sie gleichzeitig nach individuellen Lehrplänen gefördert würden, habe dies mit „Gleichmacherei“ nichts zu tun. Das Sitzenbleiben oder Aussortieren an Sonderschulen würde abgeschafft.
Kaum vier Monate später schlossen sich die Grünen aus Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein der Idee an und im Frühjahr 2004 schließlich alle Grünen der Republik.
Ausgerechnet der kleinste Landesverband hat dieses bildungspolitische Networking jetzt weiter getrieben: „Wir fordern“, heißt es in der Mitte September veröffentlichten „Bremer Erklärung für einen modernen Bildungsföderalismus“, „das Grundgesetz so zu ändern, dass der Bundestag künftig gesetzgeberische Kompetenzen im Bildungsbereich erhält“. kaj