: IZETBEGOVIĆ UND DER KRIEG
Alija Izetbegović wurde am 8. August 1925 in der nordbosnischen Stadt Bosanski Samec geboren. 1928 zog seine Familie nach Sarajevo, wo Izetbegović aufwuchs und wo er auch Jura studierte. Schon mit 21 Jahren, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, kam der gläubige Muslim in Konflikt mit dem atheistischen Tito-Regime. Wegen so genannter panislamischer Aktivitäten“ wurde er zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.
Erneut in Haft genommen und schließlich zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt wurde Izetbegović 1984. Dem Verfasser einer „islamischen Deklaration“ wurde vorgeworfen, sich für eine muslimische Republik innerhalb Jugoslawiens eingesetzt zu haben.
Zwei Jahre nach seiner vorzeitigen Haftentlassung 1988 gründete Izetbegović die „Partei der demokratischen Aktion“ (SDA), die aus den bosnischen Wahlen 1990 als stärkste Fraktion hervorging. Am 19. Dezember 1990 wurde er so Vorsitzender des siebenköpfigen Staaatspräsidiums.
Am 29. Februar 1992 stimmten die muslimische und die kroatische Bevölkerung Bosniens für die Unabhängigkeit der Republik von Jugoslawien. Die Serben unter Führung des Arztes Radovan Karadžić beteiligten sich nicht an der Abstimmung, bereits im Januar hatten sie eine „Serbische Republik“ proklamiert. Im März kam es zu ersten blutigen Zusammenstößen in Bosanski Brod. Der Bosnienkrieg begann.
Zu Ende ging der Krieg erst in der zweiten Hälfte des Jahres 1995, nachdem Nato-Kampfflugzeuge serbische Stellungen bombardiert hatten. Gemäß dem Dayton-Abkommen blieb Bosnien-Herzegowina ein einheitlicher Staat, geteilt in eine muslimisch-kroatische Föderation und eine serbische Gebietseinheit. Im September 1996 fand die ersten Direktwahl des dreiköpfigen Staatspräsidiums statt, bei der Izetbegović die meisten Stimmen erhielt und erster Präsident Bosnien-Herzegowinas wurde. Im Oktober 2000 trat Izetbegović aus gesundheitlichen Gründen aus dem Staatspräsidium zurück, ein Jahr später legte er auch sein Amt als Vorsitender der SDA nieder.