: Die Theorie vom Knie
Im Bremer Werk der Deutschen Bahn sollen 138 Stellen abgebaut werden. Der Konzern wolle sich damit für einen Börsengang fit machen, glaubt der Betriebsrat
Bremen taz ■ „Das sind Söldner – denen trau ich alles zu“, sagt Peter Nowack über die Manager der Deutschen Bahn AG. Peter Nowack ist Vorsitzender des Betriebsrates bei der Fahrzeuginstandhaltung der Deutschen Bahn AG im Werk Bremen. Und er ist wütend: In seinem Werk sollen 138 Stellen abgebaut werden.
In der Sebaldsbrücker Fahrzeuginstandhaltung werden Diesellokomotiven der Deutschen Bahn überholt – völlig zerlegt und wieder zusammengesetzt. „Dann sind die wie neu“, sagt Nowack. 670 Mitarbeiter arbeiten hier – noch: Schlosser, Klempner, Schweißer.
Vorletzte Woche habe der Betriebsrat erfahren, dass 138 Stellen abgebaut werden sollen, sagt Nowack. Die Werksleitung habe ihn informiert, dass unerwartet einige Kunden ihre Aufträge zurückgezogen hätten und deswegen Arbeitsplätze im Werk wegfallen müssten.
Nowack glaubt jedoch nicht, dass Auftragsrückgänge der wahre Grund für die Kündigungen sind. „Die Konzernleitung will eine bestimmte Personalzahl erreichen, um sich für den Börsengang fit zu machen. Und wenn Bahn-Chef Mehdorn das entscheidet, gehen die doch alle in die Knie.“
Die Werksleitung will diese Knie-Theorie nicht bestätigen und gibt sich zugeknöpft – man arbeite noch an einer Stellungnahme. „Den Mitarbeitern wird nicht gekündigt. Wir werden ihnen andere Arbeitsplätze vermitteln oder das Problem über Vorruhestand und Altersteilzeit lösen“, sagt Werksleiterin Karin Albers lediglich.
Eine Ankündigung, die Nowack und seine Kollegen nicht tröstet. „Eine Mischung aus Wut und Angst“ herrsche im Werk. Heute Morgen treffen sich Belegschaft und Betriebsrat und beraten, wie‘s weiter gehen soll.