Israel erwartet Vergeltungsschlag

Erhöhte Alarmbereitschaft: Nach tödlichen Luftangriffen im Gaza-Streifen rechnet Israel mit Anschlägen. UN-Vollversammlung debattiert israelkritische Resolutionen

JERUSALEM/GAZA dpa/afp/rtr/ap ■ Nach den Luftangriffen auf Palästinenser im Gaza-Streifen hat Israel Polizei und Armee in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Als Reaktion auf die Angriffe, bei denen 14 Palästinenser getötet und mehr als 80 verletzt wurden, seien neue Anschläge zu befürchten, berichtete der israelische Rundfunk gestern. Der Einsatz gegen Mitglieder der radikalen Hamas am Montag hatte vor allem Zivilisten getroffen.

Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kurei verurteilte die Angriffe scharf: Das Vorgehen Israels sei inakzeptabel und nütze den Bemühungen um eine Waffenruhe nichts. Chefunterhändler Sajeb Erekat nannte den Angriff ein „Massaker“. Er forderte die Verantwortlichen der USA, der EU und der UN auf, einzugreifen und das palästinensische Volk zu schützen, „indem sie der blutigen und gefährlichen Eskalation unverzüglich ein Ende setzen“.

Das US-Verteidigungsministerium riet derweil vor Reisen nach Israel, ins Westjordanland und den Gaza-Streifen ab. Nachdem Israels Premier Ariel Scharon Palästinenserpräsident Jassir Arafat erneut als größtes Hindernis für einen Frieden in der Region bezeichnet hatte, warnte das US-Außenamt Scharon vor „kontraproduktiven Maßnahmen“.

Die UN-Vollversammlung hat ihre Abstimmung über zwei israelkritische Resolutionen vertagt. Die Debatte über Israels Sperranlage zum Westjordanland sollte gestern fortgesetzt werden. Die Vollversammlung sollte der Resolution zustimmen, die vorige Woche im Sicherheitsrat am US-Veto gescheitert war. Darin wird die Sperranlage als Verstoß gegen internationales Recht verurteilt und ein sofortiger Baustopp gefordert. Die zweite Resolution fordert ein juristisches Gutachten des Internationalen Gerichtshofs.