: Teheran: Tag der offenen Tür
Die EU-Außenminister Fischer, Straw und Villepin reisen mit vollem Gepäck nach Hause: Iran hat zugesagt, auf Uran-Anreicherung zu verzichten und das Land für Atomwaffenkontrollen zu öffnen
TEHERAN afp/rtr ■ Nach monatelangen Verhandlungen hat sich Iran zur umfassenden Offenlegung seines umstrittenen Atomprogramms bereit erklärt. Die Regierung will das Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag unterzeichnen. Außerdem soll das Programm zur Anreicherung und Wiederaufbereitung von Uran vorerst eingestellt werden, hieß es in einer gestern in Teheran veröffentlichten Erklärung zum Abschluss der Gespräche mit Bundesaußenminister Joschka Fischer, dem französischen Außenminister Dominique de Villepin und dem britischen Außenminister Jack Straw. Im Gegenzug sicherten die europäischen Minister dem Land das Recht zur zivilen Nutzung der Atomkraft zu.
„Nach umfangreichen Beratungen“ hätten sich die Beteiligten auf die entsprechenden Schritte zur Beilegung aller offenen Streitpunkte mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) geeinigt, hieß es in dem gemeinsamen Papier. Ausdrücklich versichert die iranische Führung, dass „Atomwaffen keinen Platz in der Verteidigungsdoktrin“ des Landes haben.
Bundesaußenminister Fischer sprach von einem „wichtigen Tag“. Mit ihren Entscheidungen trage die iranische Führung zur Stabilisierung der Region bei. Der iranische Präsident Mohammed Chatami begrüßte vor allem die Bereitschaft der europäischen Minister zum Dialog mit der Islamischen Republik. Sein Land sei schon immer bereit gewesen, die Streitpunkte auszuräumen, solange seine Rechte gewahrt blieben.
Deutschland, Großbritannien und Frankreich arbeiten bereits seit Monaten eng zusammen, um den Atomstreit mit Iran zu entschärfen. Schon vor Wochen hatten sie den Iranern technische Zusammenarbeit bei der zivilen Nutzung der Atomenergie angeboten. Nach Angaben von Diplomaten könnte sich die jetzt sogar auf die Lieferung von Brennstoff für Atomkraftwerke erstrecken. Die iranische Nachrichtenagentur IRNA berichtete zudem am Montagabend unter Berufung auf einen Sprecher des iranischen Außenministeriums, IAEA-Chef Mohammed al-Baradei habe zugesichert, alle strategischen und militärischen Geheimnisse des Landes streng vertraulich zu behandeln.
Sowohl die Internationale Atomenergieagentur als auch die US-Regierung begrüßten die Entwicklung. Zugleich forderte die IAEA aber weitere Schritte. Der Iran müsse über seine gesamten Atomaktivitäten der vergangenen Jahre Auskunft geben.
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