Erfolgreiche Kleinkunst : Große Polittik
Die Hamburger Kabarettistin Lisa Politt erhält als erste Frau den Deutschen Kabarettpreis. Die gebürtige Braunschweigerin bekomme die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihre sprachliche Schärfe und ihren intellektuellen Witz, teilte die Jury gestern mit. Die von der Stadt Nürnberg gestiftete und vom Nürnberger Burgtheater zum 13. Mal vergebene Auszeichnung gilt als einer der angesehensten deutschen Kleinkunstpreise.
Politt habe mit ihrem Soloprogramm „Rache“ bewiesen, dass politisches Kabarett keine Männerdomäne sei, begründete das Burgtheater seine Entscheidung. „Frau Politt ist eine stimmgewaltige Entertainerin, die auch unbequeme Positionen vertritt und zugleich undogmatisch und selbstironisch ist“, betonte Burgtheater-Chefin Ulrike Mendlik. Politt schreibt seit 1984 Kabarett. In zehn Produktionen trat sie mit ihrem Partner Gunter Schmidt als Duo „Herrchens Frauchen“ auf.
Die dieser Zeitung schon immer freundlich verbundene Politt mischt sich auch aktiv ins politische Leben Hamburgs ein. So tritt sie regelmäßig bei Solidaritätsveranstaltungen auf und unterstützte beispielsweise im vergangenen Jahr die Proteste gegen Kürzungen im sozialen und insbesondere im Frauenförderungsbereich. Darüber hinaus hat sie sich im September den Wunsch nach einer eigenen Spielstätte erfüllt und eröffnete in Hamburg das „Polittbüro“.
Den mit 2.000 Euro dotierten Förderpreis erhält die ebenfalls in Hamburg lebende Kabarettistin Käthe Lachmann. Als vielseitige Komödiantin gewinne die gebürtige Schwäbin dem „Absurden im Alltäglichen“ neue Seiten ab, betonte die Jury. Auch mit ihrer überwältigenden Bühnenpräsenz gelte sie als viel versprechendes Talent der deutschen Kabarett- und Comedy-Szene. dpa/taz