unterm strich
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Eine internationale Jury von zehn Schriftstellern gab am Samstag in Berlin die diesjährigen Preisträger des „Lettre Ulysses Awards für die Kunst der Reportage“ bekannt. Der jährlich vergebene Preis wurde 2003 von der Kulturzeitung Lettre International in Verbindung mit der Aventis Foundation ins Leben gerufen. Das Goethe-Institut ist Partner des Projekts. Ziel des ersten Weltpreises für Reportageliteratur, ist es, die herausragenden Leistungen der weltweiten Reportageliteratur in den Mittelpunkt internationaler Aufmerksamkeit zu rücken und deren Autoren ideell und materiell zu unterstützen. Der mit 50.000 Euro dotierte 1. Preis ging an die chinesischen Autoren Chen Guidi und Wu Chuntao für ihre aufsehenerregende Untersuchung zur Lage der chinesischen Bauern (People’s Literature Publication Company, Beijing 2003, bisher nur in chinesischer Sprache publiziert). Das explosive Buch ist die erste umfassende Untersuchung zu den ökonomischen, sozialen und politischen Lebensbedingungen der insgesamt etwa 900 Millionen chinesischen Bauern, die im Westen nahezu unbekannt ist. Der 2. Preis mit 30.000 Euro ging an Tracy Kidder (USA) für „Mountains Beyond Mountains. The Quest of Dr Paul Farmer, a Man Who Would Cure the World“ (Random House, New York 2003). Kidder begleitet den bekannten Anthropologen und Mediziner Paul Farmer nach Haiti, Peru und Russland und porträtiert dessen Versuch in einem einzigartigen medizinischen Projekt alternative Strukturen für Gesundheit unter Bedingungen extremer Armut zu entwickeln. Für „Soldiers of Light“ (Allen Lane/Penguin, London 2004) ging der 3. Preis mit 20.000 Euro an Daniel Bergner (USA), der Aufnahmen aus dem Bürgerkrieg von Sierra Leone zu einem Spiegellabyrinth des Grauens montiert.