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Archiv-Artikel

Profis für die Flummi-Gruppe

Die Räume für eine ehrenamtliche, flexible Kinderbetreuung an der Bremer Hochschule wurden gestern eröffnet. Für eine professionelle Erzieherin fehlt jedoch noch das Geld

Von vb

Bremen taz ■ Die Entscheidung fällt am kommenden Dienstag. Dann wird sich weisen, ob die Kiddies, die durch die neu eröffneten Flummi-Räume toben, künftig zu Kletterwand und Holzspielzeug professionelle Betreuung bekommen. Der Studierendenrat der Bremer Hochschule wird über die Finanzierung eines Projekts entscheiden, in dem Kinder von Studis bislang ehrenamtlich gehütet werden.

Eine Förderung von staatlicher Seite erhält die Initiative zur flexiblen Kinderbetreuung – anders als reguläre Krabbelgruppen – nicht. Von SPD-Sozialsenatorin Karin Röpke gab es zur gestrigen Einweihung von Spielzimmer, Küche, Kindertoiletten und Wickelraum am Neustadtswall lediglich warme, lobende Worte.

Für die Sozialpädagogin Ina Kuhn, die das Projekt im Rahmen ihres staatlichen Anerkennungsjahrs geplant hat, es organisiert und begleitet, ist die Eröffnung der von der Hochschule bereitgestellten Räume trotzdem ein großer Schritt. „Als wir im Januar 2002 als Selbsthilfeprojekt loslegten, haben wir in Büroräumen betreut“, erzählt die junge Frau, die selbst als Mutter an der Hochschule Bremen studierte. Dass die Betreuung, die die studierenden Eltern in der Flummi-Initiative für ein paar Stunden abwechselnd selbst leisten, keine langfristige Lösung sei, habe sie schnell gemerkt. „Die Kinder müssen sich an ständig wechselnde Ansprechpartner gewöhnen. Und für die Eltern lassen die engen Stundenpläne die Eigenbetreuung kaum zu. Manche haben das Studium abgebrochen, weil sie Kind und Uni nicht unter einen Hut bekamen.“ Eine Erzieherin und zwei studentische Hilfskräfte müssten eigentlich eingesetzt werden; zwei Fachkräfte könnten die Betreuung von 8 bis 19 Uhr noch besser absichern. Mehr als zwanzig Anfragen von studierenden Eltern gebe es bereits, so Kuhn.

Die Finanzierung einer Profi-Betreuung jedoch ist noch nicht gesichert: Jährlich etwa 30.000 Euro hat der AStA in Aussicht gestellt, wenn er es schafft, die dafür notwendige Erhöhung des Semesterbeitrags um zwei Euro durch den Studierendenrat zu boxen. Für diesen Fall gibt es das Angebot von Hochschulkanzler Peter Henckel, einen Euro pro Semester und Nase zuzusteuern. Fällt der AStA-Vorschlag am Dienstag durch, gibt es auch kein Geld von der Uni-Spitze.

Bis zum Dezember spätestens hofft Kuhn eine Lösung zur professionellen Kinderbetreuung gefunden zu haben. Dann läuft ihre Stelle aus – und selbiges droht dem Projekt: „Wenn hier niemand mehr für die Koordinierung und die Verhandlungen zur Weiterfinanzierung vor Ort zuständig ist, könnte die Initiative wegbrechen.“ vb