NEUE FILME : Diese Woche neu im Kino
Die kalte See
Island/N/F 2002, Regie: Baltasar Kormákur. 109 Min.
Regisseur Baltasar Kormákur lässt Gegensätze mehr oder minder lustvoll aufeinander prallen, und auf „101 Reykjavík“, sein Debüt von 2000, setzt er noch eins drauf. Der Chef eines Fischfangverarbeitungsunternehmens im entlegenen Neskaupstadur ruft aus aller Welt die Familie zusammen, um sowohl die Nachfolge als auch Kollateralschäden der Globalisierung zu regeln. Die Fischfangquoten treiben den Fischfangmittelstand in den Ruin. Das ökonomische Dilemma kopuliert in diesem Fisch-und-Familien-Drama mit der Krimi-frage: Gab’s in der Sippe einen Mord, und wer war es? Während das Familientreffen eskaliert, verlieren Fischfangfacharbeiter ihren Arbeitsplatz. Das bedeutet für den Zuschauer extremen Temperaturwechsel. Einerseits wird er mit ökonomisch aktuellen Daten und Fakten versorgt, andererseits verfolgt er die schauspielerischen Höchstleistungen des Familienmelodrams.
Terminal
USA 2004, Regie: Steven Spielberg. 129 Min.
In den schlechtesten Augenblicken meint man, Spielbergs „The Terminal“ schon einmal gesehen zu haben: Wie in Veit Helmers Flughafenschmonzette „Tor zum Himmel“ bleibt einer im bürokratischen System stecken. Hier der von Tom Hanks verkörperte Viktor Navorski aus dem fiktiven osteuropäischen Land Krakozhia, der ohne gültige Papiere am New Yorker Flughafen festsitzt. Mit Jacques Tati wollte Spielberg seinen Film in Verbindung bringen. Doch während der französische Regisseur den Aberwitz des modernen Lebens in Szene setzte, will Spielberg vom Glauben an das Gute im Menschen in keinem Augenblick lassen. Deswegen ist „The Terminal“ ein erschreckend braver Film geworden.