Ahoi an der Küste

Die Fusion der drei größten deutschen Werften ist perfekt. ThyssenKrupp hat das Sagen im neuen Werftenverbund

Hamburg taz/dpa ■ Seit 1992 liegt der IG Metall-Vorschlag auf dem Tisch. Fast jährlich gab es Gespräche, aber erst gestern ist ein Vertrag in der Schweiz unterschrieben worden: Die Howaldtswerke Deutsche Werft (HDW) in Kiel sowie die ThyssenKrupp Werften Blohm + Voss (B+V) in Hamburg und die Nordseewerke (NSW) in Emden werden zur „ThyssenKrupp Marine Systems AG“ (TMS) verschmelzen.

Laut dem Vertrag bekommt der US-Investor und HDW-Eigner „One Equity Partners“ 25 Prozent der Anteile an TMS und 220 Millionen Euro ausgezahlt. ThyssenKrupp hält 75 Prozent an der neuen Gesellschaft, die ihren Sitz auf der B+V-Werft haben wird. Der neue Verbund beschäftigt zurzeit 9.300 MitarbeiterInnen, da auch die HDW-Rendsburg sowie die HDW-Töchter „Kockum AB“ in Stockholm und „Helling Shipgards“ in Griechenland integriert werden.

Der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Frank Teichmüller, bewertet das Fusions-Konzept als einen Erfolg. „Durch die hohe Beteiligung der Belegschaften ist es gelungen, das industrielle Konzept so weit zu verändern, dass nicht weit mehr als 1.300 Stellen, sondern höchtens 560 Jobs abgebaut werden,“ sagt Teichmüller. „Auch die Konzentration auf reinen Militärschiffbau konnte verhindert werden.“ Urspünglich sollte nur der dicke Kuchen des Militärschiffbaus unter den Standorten aufgeteilt und der zivile Schiffbau bei HDW stillgelegt werden. Die Ostseewerft sollte sich neben Emden auf den U-Boot-Bau konzentrieren, B+V auf Fregatten und Korvetten.

Sollte TMS an den Plänen festhalten, den Überwasserschiffbau in Kiel in eine eigene GmbH umzuwandeln, fordert Teichmüller, müssten Tarifstandards und ein gemeinsamer Betriebsrat akzeptiert werden. Für die GmbH sollten dann Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung sowie Beschäftigungssicherung vereinbart werden. KAI VON APPEN