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Archiv-Artikel

unterm strich

Wann ist ein Warhol ein Warhol? In dieser Frage ist die Kommission, die sich derzeit mit der Authentizitätsprüfung von Andy Warhols Werken beschäftigt, zu interessanten Ergebnissen gekommen, die für einigen Aufruhr unter Sammlern und Galeristen gesorgt haben. Wie Independent und Sunday Telegraph am Wochenende berichteten, werden 15 Prozent der Werke, die bisher als Werke Warhols galten, nun für Kopien gehalten. Das birgt eine gewisse Ironie. Denn was Warhol mit der Technik massenhafter Reproduktion herausforderte, war nicht zuletzt die Idee des Originals. Auch wurden viele der Drucke, die in der Factory entstanden sind, von Assistenten produziert. Eben hier setzt die Kommission an. Durchaus zwar, sagte deren Anwalt Ron Spencer gegenüber dem Magazin Vanity Fair, dürften auch andere am Produktionsprozess, etwa beim Druck, beteiligt gewesen sein. Die Arbeit der Kommission jedoch sei, so sagte Spencer, die „Absicht“ Warhols in Bezug auf jedes Werk zu bestimmen. Authentisch sei ein Werk dann, wenn es im Auftrag Warhols entstanden sei – und unter seiner Aufsicht: „Wenn Warhol sich etwas ausgedacht hat und dann jemand anderen angewiesen hat, das Sieb herzustellen, wenn er den Produktionsprozess überwacht hat und wenn er gesagt hat: ‚Das ist gut, das ist, was ich wollte‘, dann hat Warhol dieses Werk ‚geschaffen‘.“ Die endgültige Liste der für echt befundenen Warhols soll in einem Katalog veröffentlicht werden. Zusätzliche Brisanz erhält das Urteil der Kommission dadurch, dass es auch Werke als Kopien einstuft, die bisher bisweilen mehrfach von ihr als echt befunden wurden. So haben laut Sunday Telegraph mehr als 20 Galeristen und Kunstsammler angekündigt, gegen die Neubewertung durch die Kommission zu klagen.