: werbepause: warum wir bei hornbach einkaufen sollen
Immer mehr Menschen kaufen in Baumärkten ein. Weil’s zu Zeiten der Rezession billiger ist, etwa einen Fußboden selbst zu verlegen. Hat ja auch eine sportliche Komponente. Im ersten Halbjahr 2003 konnte die Branche denn auch ihre Umsätze um fast fünf Prozent auf neun Milliarden Euro steigern, im Fernsehen boomen derweil die Handerwerker-Doku-Soaps. Insgesamt gilt es einen Kuchen von 17 Milliarden Euro zu verteilen, der Preiskampf tobt. Aber: Wer kauft in Baumärkten ein? Wenn’s nach Hornbach geht, neben Obi und Praktiker einer der Großen im Ich-mach’s-mir-selber-Segment, sind das vordergründig vor allem junge Familien. Komisch sieht sie aber schon aus, die Zielgruppe im aktuellen Hornbach-Spot: In einer lichtdurchfluteten Villa werkelt gemeinsam ein recht ungleiches Pärchen: Sie, ein hoch aufgeschossenes, kurzhaariges, schlankes Model. Er, ein untersetzter südländischer Typ mit Bauch, Stirnglatze und langen Locken im Nacken. Nicht unsympathisch, das nicht – aber eben auch nicht der ideale männliche Part im idealen Werbepaar. Fast könnte man ihn für ihren Handwerker halten. So lange, bis beide einen bisher unerschlossenen Raum entdecken, kurz kombinieren, sich versonnen die Hände reichen – um dann ruck, zuck ein Kinderzimmer zusammenzuzimmern. Spekulierte die klassische Heimwerker-Werbung noch auf den Geiz (ist bekanntlich geil) oder die Sparsamkeit („ … oder bei Obi!“) der Klientel, verspricht Hornbach dem Kunden eine glückliche Libido: Du kannst aussehen, wie notorische Selbermacher nun mal aussehen, brauchst keinen Waschbrettbauch und keinen Geländewagen von Porsche. Denn Frauen wollen Nester bauen, und beim Nestbau, hey, da bist du unschlagbar. Dank Hornbach. Yippiejaja-yippieyipie-yeah.ARNO FRANK