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Tarifkonflikt im Entsorgungsgewerbe sorgt für zahlreiche Warnstreiks und betriebliche Protestaktionen

DÜSSELDORF/Berlin taz ■ Mit Warnstreiks und Protestaktionen sind die Konfliktparteien in der privaten Entsorgungswirtschaft gestern in die erste Runde des Tarifkonflikts gestartet. Bundesweit beschäftigt die Branche rund 160.000 Mitarbeiter, davon über 30.000 in Nordrhein-Westfalen. Hier haben sich laut ver.di rund 550 Arbeitnehmer an den Protestaktionen beteiligt. Als Schwerpunkte der Auseinandersetzungen gibt ver.di den Großkonzern RWE in Dortmund an. Zu weiteren Aktionen kam es in den Gemeinden Hagen, Iserlohn, Arnsberg, Duisburg, Castrop-Rauxel und Marienheide.

3,9 Prozent mehr Lohn fordern die Gewerkschaften. Die Arbeitgeber wollen sich darauf nicht einlassen – gerade einmal eine Steigerung von 1 Prozent stellen sie in Aussicht. Gleichzeitig wollen sie die Arbeitszeit um fünf auf 42 Stunden je Woche erhöhen. Weitere Forderungen der Arbeitgeberseite sind die Verringerung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie eine Kürzung des Urlaubsanspruchs um sechs Tage.

Gewerkschafter Erich Mendroch, der die Proteste von Berlin aus leitet, findet die Forderungen der Arbeitgeber in keiner Weise akzeptabel: „Es kann nicht sein, dass die Entsorgungsunternehmen ihre Probleme auf dem Rücken der Beschäftigten austragen“. Immerhin sei der als Grund für die Forderungen angeführte Preisdruck hausgemacht. Am heutigen Dienstag treffen sich die Konfliktparteien in Berlin zur Verhandlungsrunde. Wie das Treffen ausgeht, ist unsicher: „Für den Fall, dass die Verhandlungen platzen“, so Mendroch, „werden wir die Aktionen auf jeden Fall fortführen“. SUE