: Trittin und Künast in Höhennot
Die Vorzeigeminister für Umwelt- und Verbraucherschutz haben Ärger wegen eines Flugzeugs, das auf ihren Wunsch startete, aber unverrichteter Dinge umkehrte
BERLIN ap ■ Der Bundesregierung droht eine neue Flugaffäre. Die Grünen-Minister Renate Künast und Jürgen Trittin gerieten am Montag in die Kritik, weil sie für Kurztrips in Brasilien eine Challenger der Luftwaffe aus Deutschland nach Südamerika beordert hatten. Der Auftrag wurde erst gestoppt, als die Maschine bereits auf dem Weg war. Beide Minister beteuerten, sie hätten sich strikt an die Richtlinien für die Nutzung der Flugbereitschaft der Bundeswehr gehalten. Welche Kosten entstanden, blieb zunächst offen.
Künast und Trittin hatten ihre Brasilien-Reisen getrennt geplant und für die Anreise Linienflüge gebucht. Für Kurzreisen innerhalb des Landes beantragten beide die Nutzung einer der sechs Challenger-Maschinen, die von der Bundeswehr für Regierungsmitgliedern bereitgehalten werden, wie Ministeriumssprecher bestätigten.
Der Flieger startete am Donnerstagmorgen ohne Passagiere in Richtung Brasilien. Kurze Zeit später wurde die Anforderung von beiden Ministerien storniert, die Challenger kehrte unverrichteter Dinge zu ihrem Heimatflughafen Köln zurück.
Die Sprecherinnen von Künast und Trittin bestritten, dass die Stornierungen mit Recherchen des Spiegels zusammenhingen. Das Verteidigungsministerium wusste nach eigenen Angaben allerdings bereits vor der Stornierung des Challenger-Flugs von den journalistischen Nachforschungen. Ob die Ministerien für Verbraucherschutz und Umwelt darüber informiert wurden, konnte Sprecher Hannes Wendroth aber nicht sagen. Die Maschine sei „nach kurzer Zeit“ umgekehrt, die Kosten würden sich „in Grenzen halten“, sagte Wendroth. Wer den Flug bezahlen werde, sei noch unklar.
Der Spiegel berichtete, die Challenger sei bereits vor einem Zwischenstopp auf den Kanarischen Inseln nach Deutschland zurückgekehrt. Wäre der Trip vollendet worden, hätten sich die Kosten auf mindestens 250.000 Euro belaufen.