Drogenberatung: Aus fünf mach zwei

Gutachten im Auftrag der Sozialbehörde schlägt vor, einen Teil der Einrichtungen zu schließen und den verbleibenden Rest zu privatisieren

Bremen taz ■ Die Bremer Drogenhilfe-Einrichtungen in freie Trägerschaft überführen und zwei von fünf dezentralen Beratungsstellen schließen – das schlägt jetzt ein Gutachten im Auftrag der Sozialbehörde vor. Zwar will sich die Behörde noch Zeit lassen mit der Auswertung – die Sozial-Deputation soll sich erst im Dezember damit befassen –, vom Prinzip her könne man sich mit den Vorschlägen aber anfreunden, sagt der städtische Referent für Suchtkrankenhilfe, Anton Bartling.

Wie eine „Privatisierung“ der kommunalen Drogenberatung konkret aussehen könnte, das müsse allerdings noch geprüft werden, so Bartling. „Es werden ja verschiedene staatliche Aufgaben outgesourct, da müssen wir auch darüber diskutieren, wie das im Sozialen aussehen kann.“ Hintergrund seien die Sparvorgaben und die damit verbundenen Personalkürzungen, die bereits jetzt dazu führen, dass einige Einrichtungen ihr Angebot einschränken müssen. So ist zum Beispiel das Café im zentralen Kontakt- und Beratungszentrum im Tivoli-Hochhaus wegen Personalmangels immer noch geschlossen (taz berichtete). Viertel-Bewohner klagen darüber, dass sich die Drogenszene seitdem wieder mehr an den Sielwall verlagert habe.

„Unter super finanziellen Verhältnissen könnten wir natürlich ganz anders diskutieren“, räumt Bartling ein. Wichtiger als die Privatisierung der kommunalen Drogenhilfe findet er allerdings die Zusammenführung verschiedener Projekte. Zurzeit gebe es zu viele kleine, eher knapp ausgestattete Einrichtungen mit nur einer oder anderthalb Stellen. „Das ist natürlich ein Ergebnis von Einsparungen.“ Besser wäre es, wenn sich einzelne Träger zusammenschlössen und gemeinsam etwas anböten.

Ein weiterer wichtiger Punkt in dem Gutachten ist die Empfehlung, mehr regionale Angebote in den einzelnen Stadtteilen zur Verfügung zu stellen. Auf der anderen Seite sollen die Drogenberatungsstellen in Süd, Ost und West geschlossen werden. Um die dort entstehende Versorgungslücke zu schließen, sollen etwa die Sozialzentren die Drogenberatung mit übernehmen.

„Momentan weiß niemand, wie es weitergehen soll“, sagt Cornelia Barth vom Landesverband für akzeptierende Drogenarbeit (Akzept). „Das Personal ist jetzt schon viel zu knapp“, kritisiert Barth. Sollten die kommunalen Einrichtungen privatisiert werden, sei zu befürchten, dass sich weitere Einsparungen viel leichter durchsetzen ließen. Den Vorwurf, die Angebotsstruktur sei zu unübersichtlich, will sie nicht gelten lassen. „Es gibt hier klare Trennungen und keine Doppelangebote.“ Eiken Bruhn

Am Montag, 3. November befasst sich der Beirat Mitte mit der Drogenszene im Viertel (19 Uhr im Ortsamt Mitte)