: Stadt macht Platz – NRW macht Plätze
Öffentliche Räume sollen als kommunale Begegnungsstätten rehabilitiert werden. Gerade private Initiativen sind dazu aufgerufen, sich zu engagieren. Ein landesweit ausgerufener Wettbewerb soll Anreiz zum Mitmachen geben
GELSENKIRCHEN taz ■ Ein Quadratmeter Boden kostet in Düsseldorf nur einen Euro Miete. „Temporäre Architektur“ nennt sich das. Die Erlöse des Projekts am Gustav-Gründgens-Platz kommen der Düsseldorfer Tafel, einer Initiative für Obdachlose und Bedürftige, zugute. Gleichzeitig sollen Bürger ermutigt werden, über weitere Nutzungsmöglichkeiten nachzudenken.
Das Projekt ist einer der 17 Siegervorschläge des Wettbewerbs „Stadt macht Platz - NRW macht Plätze“ der Jahre 2002 und 2003. Am gestrigen Dienstag startete in Gelsenkirchen die letzte Phase. Die Landesregierung will als Auslober insgesamt bis zu 50 Vorschläge auszeichnen und deren Realisierung betreuen.
Frauke Burgdorff vom Europäischen Haus der Stadtkultur in Gelsenkirchen leitet den Wettbewerb: „Die Idee muss positiv zur kommunalen Entwicklung beitragen“. In den vergangenen Jahren habe die Architektur oftmals im Vordergrund gestanden. „Ob ein Durchkommen mit Kinderwagen möglich ist, wurde da nicht immer berücksichtig“.
Bei den Siegerprojekten soll das anders sein. Architekten, Stadtplaner, Künstler aber auch private Bürgerinitiativen sollen sich Gedanken machen und gemeinsam mit der Kommune bewerben. „Wir sehen den Bürger als kompetenten Partner für öffentliche Räume und wollen ihn bei der Planung integrieren“, erklärt Burgdorff den Aufruf. „Wir suchen Lösungen, die sich sowohl durch hochwertige Gestaltung, hohen Gebrauchswert und intelligente Nutzung als auch durch gut durchdachte, zeitgemäße Verfahren für die Neu- oder Umplanung von Plätzen auszeichnen“. Der Bürger solle durch dieses Engagement mehr Verantwortung übernehmen, die Identifikation mit der Kommune gestärkt werden.
In einer Zeit, in der in Haushaltstöpfen gähnende Leere herrscht, kommen den Kommunen Zuschüsse für Bauprojekte gerade recht. Und da die prämierten Vorschläge das Planungsstadium bereits hinter sich haben, entfallen auch dafür Kosten. Wie hoch die zur Verfügung gestellten Mittel sind, kann Burgdorff nicht sagen. „Ein bestimmtes Budget existiert nicht. Die Übernahme der Kosten bewegt sich zwischen 50 und 80 Prozent“.
Auch kostspielige Projekte sollen eine Chance haben, wie das Beispiel Ahaus zeigt; dort ist die Umgestaltung der ganzen Innenstadt geplant. Die Jury kann ohnehin nur Vorschläge unterbreiten. Die Entscheidung wird letzlich im Ministerium getroffen. KARSTEN SCHÜLE