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Archiv-Artikel

Senats Spritzenhaus

Gesundheitssenator eröffnet Drogenhilfezentrum am Hauptbahnhof. Davor protestieren Unterstützer des „Fixstern“ gegen dessen Schließung

von ELKE SPANNER

Die Eröffnungsfeier ist prominent besucht. Gleich drei Senatoren sind gekommen, um der Schlüsselübergabe des neuen „Beratungs- und Gesundheitszentrums“ in St. Georg beizuwohnen. Dies mache deutlich, selbstlobt Gesundheitssenator Peter Rehaag (Schill-Partei), „welche Bedeutung die Drogenhilfe in dieser Stadt hat“.

Darüber aber gehen die Meinungen selbst an diesem Tag auseinander, an dem die Fixerstube „Drob Inn“ sowie die Übernachtungsstätten „Nox“ und „Realex“ ins Wüstenrothaus hinter den Hauptbahnhof ziehen und ihr Angebot ausweiten können. Denn parallel zu dieser Erweiterung schließt der Senat den Gesundheitsraum des „Fixstern“ im Schanzenviertel, und damit werden die anwesenden Senatoren gebührend konfrontiert: Während vor dem neuen Zentrum im ehemaligen Wüstenrothaus MitarbeiterInnen des Fixstern ihren Protest lautstark zum Ausdruck bringen, mahnt auch drinnen Pastor Gunter Marwege von der Kirchengemeinde St. Georg: „Der Fixstern ist in der Schanze unverzichtbar.“ Und erntet den ersten Zwischenapplaus an diesem Tag.

Was gemeinhin als „Drogenzentrum“ bezeichnet wird, vereint nun unter einem Dach vielfältige Hilfen für Suchtkranke: So zum Beispiel den Konsumraum, das Café und die medizinischen Angebote des „Drob Inn“. In den Stockwerken darüber werden nun „Nox“ und „Realex“ zusammengefasst, die anders als bisher nicht nur nachts einen Schlafplatz für Junkies bieten, sondern künftig auch tagsüber für diese geöffnet sind. Die ebenfalls im Gebäudekomplex ansässigen SozialarbeiterInnen des Projektes „Laufwerk“ werden auf den Straßen von St. Georg versuchen, Süchtige auf die Hilfsangebote aufmerksam zu machen.

Neu ist vor allem das Angebot für Crack-KonsumentInnen, das im neuen Drogenhilfezentrum vorgehalten wird. Für sie wird ein spezieller Ruheraum mit fünf Plätzen eingerichtet, in dem sie rund um die Uhr betreut werden können. Neu ist auch das Akupunkturangebot: Zehn Plätze gibt es für die Behandlung, durch die eine Reduktion des Kokain- und Crackkonsums der PatientInnen erreicht werden soll.

Der Leiter des Drob Inn, Peter Möller, verspricht sich vom neuen Zentrum eine erhebliche Verbesserung der Versorgung von Süchtigen: „Dadurch, dass künftig alles unter einem Dach sein wird, ist das Angebot sehr viel effizienter geworden.“ Auch er betont aber, „dass es solch ein Zentrum auch im Schanzenviertel geben müsste. Wir brauchen das nicht nur in St. Georg.“