CIA soll Kämpfer statt Waffen finden

Zeitung: Pentagon will ABC-Waffen-Suche in Irak zugunsten des Antiterrorkampfes einschränken. Nach einer Studie starben im letzten Irakkrieg 13.000 Iraker

BERLIN afp/rtr ■ Die US-Regierung erwägt, den Antiterrorkampf in Irak auf Kosten der Suche nach Massenvernichtungswaffen zu verstärken. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld lasse derzeit Pläne ausarbeiten, Geheimdienstpersonal von der Suche nach ABC-Waffen abzuziehen und es im Kampf gegen irakische Guerillakämpfer einzusetzen, berichtete die New York Times gestern. Widerstand gegen die Pläne komme aber vom Auslandsgeheimdienst CIA, der die Suche nach verbotenen Waffen ebenfalls für wichtig halte.

Eine Straßenbombe hat gestern zwei US-Soldaten getötet. Die Soldaten seien nördlich von Bagdad auf den Sprengsatz gefahren, teilte ein Armeesprecher mit. Bei einem Überfall wurden im Südosten Iraks sieben ukrainische Soldaten verletzt. Die Patrouille wurde Dienstagabend mit Sprengsätzen und Granatwerfern angegriffen.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz wird auch nach den Selbstmordanschlägen in Bagdad weiter in Irak arbeiten. IKRK-Direktor Pierre Krähenbühel kündigte gestern an, die Zahl der rund 30 ausländischen Mitarbeiter werde verringert. Die 600 irakischen Angestellten will das IKRK besser schützen.

Die Zahl der während des Irakkriegs getöteten Iraker ist fast 100-mal höher als die der getöteten US-Soldaten. Zwischen 19. März und 30. April wurden rund 13.000 Iraker getötet, darunter 4.300 Zivilisten. Das ergab die Studie der unabhängigen Gesellschaft „Projekt für Verteidigungsalternativen“. Während der Invasion zur Entmachtung von Staatschef Saddam Hussein starben nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums 138 US-Soldaten, seit Ende der Kampfhandlungen 116. Das Pentagon lehnt die Veröffentlichung von Opferzahlen der Gegenseite wie schon im Irakkrieg von 1991 ab.