: Philips unter Druck
Längere Arbeitszeiten und weniger Lohn sollen Produktion in Hamburg sichern. IG Metall protestiert
Die IG Metall hat längere Arbeitszeiten und Entgeltkürzungen in der Halbleiter-Fertigung des Philips-Konzerns abgelehnt. „Damit können wir den Wettbewerb mit China nicht gewinnen“, sagte Christian Schoof von der IG Metall Küste. „Wir brauchen vielmehr Innovationen, neue und bessere Produkte, bessere betriebliche Abläufe und strategische Investitionen.“ Gemeinsam mit dem Betriebsrat habe die Gewerkschaft eigene Vorschläge zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit erarbeitet.
Philips hatte zuvor angekündigt, mit einem Kostensenkungsprogramm längere Arbeitszeiten in der Halbleiter-Fertigung an den beiden Standorten Hamburg und Böblingen mit 3.000 Beschäftigten anzustreben. „Ein Arbeitsplatzabbau ist aber nicht geplant“, beteuerte Philips-Geschäftsführer Gernot Fiedler. Die Verhandlungen mit Gewerkschaft und Betriebsräten laufen – der nächste Termin ist der 20. Oktober.
Laut Philips müssen die Lohnstückkosten bei der Produktion von Halbleitern „aufgrund des hohen Kostendrucks“ um 25 Prozent sinken. Deshalb sollen die Arbeiter künftig 42 und die Angestellten 40 Stunden arbeiten, ohne mehr zu verdienen. Zusätzlich sollen Weihnachts- und Urlaubsgeld ab 2005 durch eine „ergebnisorientierte Gewinnbeteiligung“ abgelöst werden und Überstundenzuschläge entfallen. Zudem sei geplant, „dass auch außertarifliche Mitarbeiter und leitende Angestellte einen entsprechenden Beitrag leisten“, so Fiedler.
Um die Halbleiter-Fertigung hatte es bereits vor drei Jahren einen heftigen Konflikt gegeben, als Philips das Geschäftsfeld in die Chemieindustrie überführen wollte, um flexiblere Rahmenbedingungen zu nutzen. Der Streit wurde mit einem Kompromiss beigelegt. „Es gibt einen gültigen, ungekündigten Tarifvertrag mit Philips“, sagte Gewerkschafter Schoof. „Der zählt.“ dpa/jox
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen