: Ob damit der Aufbruch gelingt?
betr.: „Das Ende der kleinen DDR“, „Platzeck entdeckt die Macht“, taz vom 8. 10. 04
Wenn Daniel Schulz den „Rauswurf“ von Steffen Reiche, vor 15 Jahren Mitbegründer der SPD, als „Ende der kleinen DDR“ charakterisiert und den Eindruck erweckt, dass damit das Land auf einen rigiden Sparkurs gebracht wird, bleibt uns als Brandenburger taz-Lesern die Spucke weg. Wenn ein Schulleiter als Minister berufen wird, der sich nach Presseauskünften bisher nicht an der bildungspolitischen Debatte beteiligt hat, dann mag das zwar Gemeinsamkeit mit vielen Brandenburger LehrerkollegInnen bedeuten, ob damit aber der Aufbruch in das High-Tech-Land Brandenburg gelingt, scheint uns fraglich. Denn wenn die Landesregierung ihre Reform unter dem Deckmantel der Oberschule verkauft, dann ist dies ein Signal an viele LehrerInnen, die felsenfest daran glauben, dass Finnland das Schulsystem der DDR kopiert habe, dass sie sich den neuen Anforderungen eigentlich nicht mehr zu stellen brauchen. Das Ende der kleinen DDR ist dann womöglich zu früh ausgerufen. Es wird weiter im Küchenkabinett regiert und kompetente Minister werden dem Populismus und Machtkalkül geopfert.
ELKE ROSCH, GERHARD POPIEN, Lüdersdorf