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Archiv-Artikel

Länder wollen KMK

Kultusministerkonferenz glaubt an ihr Fortbestehen. Rat für Rechtschreibung eingesetzt. Kritik von Reformgegnern

METTLACH ap/dpa ■ Die Kultusministerkonferenz (KMK) wird wohl auch in Zukunft alle Bundesländer inklusive Niedersachsen vertreten. Nach der KMK-Sitzung im saarländischen Mettlach sagte Präsidentin Doris Ahnen, es sei „sehr deutlich geworden, dass alle 16 Länder die KMK für ein unverzichtbares Gremium halten“.

Das Präsidium der KMK äußerte scharfe Kritik am Vorgehen Niedersachsens, das am 5. Oktober das Länderabkommen über das Sekretariat der Kultusministerkonferenz gekündigt hatte, um eine Reform zu erzwingen. Vizepräsidentin Annette Schavan verwies darauf, dass die KMK bereits in den 90er-Jahren eine „Verschlankung der Strukturen vollzogen“ habe. Sie sagte, alle 16 Länder strebten ein neues Abkommen zum KMK-Sekretariat an, „aber es gibt kein Abkommen der 16 um jeden Preis“.

Die Rechtschreibreform wird am 1. August 2005 voraussichtlich mit Rücknahme der strittigsten Punkte in Kraft treten. Der neue „Rat für deutsche Rechtschreibung“ soll seine Arbeit noch in diesem Jahr aufnehmen, damit nach Überprüfung möglicher Änderungen in den Bereichen Getrenntschreibung, Fremdwörter, Interpunktion und Trennung diese noch vor dem 1. August umgesetzt werden können. Das verkündete Ahnen gestern.

Die Zeitschrift Deutsche Sprachwelt kritisierte, dass nur 2 der 36 Sitze an die Reformkritiker der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung gingen. Der Rest sei mit Institutionen besetzt, die bereits zuvor im Beirat der Rechtschreibkommission gesessen und die Reform mitgetragen hätten.

Saarlands Kultusminister Jürgen Schreier (CDU) appellierte an die Medien, bei der Rechtschreibreform wieder an einem Strang zu ziehen. Rechtschreibunterricht und Zeitungslektüre müssten zusammenpassen, sagte er gestern. „Es kann nicht sein, dass Schüler in der Zeitung eine andere Rechtschreibung vorfinden, als sie sie in der Schule beigebracht bekommen.“