Denkmalschutz
: Chinesenbahn sucht Sponsor

Alles, was von ihr geblieben ist, sind fünf Oberleitungsmasten in der Königstraße und ein paar Schmuckrosetten an alten Fassaden. Bis 1922 verkehrte zwischen Hamburg und Altona eine Straßenbahn, die der Volksmund wegen ihrer pagodenhaft geschwungenen Dächer „Chinesenbahn“ taufte. 1896 wurde die damalige Pferdebahn elektrifiziert und verband fortan offiziell als „Zentralbahn“ beide Städte. Der Verein „Freunde der Denkmalpflege“ und das Bezirksamt Altona haben jetzt die Initiative ergriffen, die Oberleitungsmasten vor dem Verrotten zu retten. Übermorgen wird der erste, mit dem Geld des Bezirksamtes renovierte, Mast der Öffentlichkeit präsentiert. Die Rettung des Zweiten übernimmt der Denkmalverein, für die übrigen werden Sponsoren gesucht. „Es wäre schön, wenn dieses Beispiel von Public-Private-Partnership als Anschubfinanzierung verstanden wird und sich Bürger und Firmen finden, die sich an dieser Verschönerung der Königstraße beteiligen wollen“, findet der Verein.

Mit der elektrifizierten Chinesenbahn konnte man für zehn Pfennige Einheitstarif von Borgfelde über Speersort, den Großen Burstah und die Reeperbahn bis zur Fischersallee fahren. Die 7,5 Kilometer lange Fahrt dauerte 42 Minuten. Die Straßenbahn fuhr im Fünf-Minuten-Takt, in der Stadt mit zwölf, über Land mit 18 Stundenkilometern. Bis zum Ersten Weltkrieg habe sich die Bahn großer Beliebtheit erfreut. In Folge von Preiserhöhungen und Streiks stellte die Betriebsgesellschaft 1922 den Verkehr ein. Die ockergelben Wagen landeten auf dem Schrott. knö