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Archiv-Artikel

15 US-Soldaten sterben bei Abschuss

Schwerster Angriff auf US-Truppen im Irak seit Ende der Hauptkampfhandlungen. Hubschrauber nach Beschuss abgestürzt. Rumsfeld sieht Angriff als unausweichlich. Erstmals sinkt in den USA Zustimmung zu Bushs Irakpolitik unter 50 Prozent

FALLUDSCHA afp/dpa/taz ■ Beim schwersten Angriff auf US-Truppen in Irak seit dem Sturz von Machthaber Saddam Hussein im April sind gestern mindestens 15 Soldaten getötet und 21 weitere verletzt worden. Wie US-Armeesprecher mitteilten, schossen unbekannte Kämpfer am Morgen in der Nähe von Falludscha einen US-Transporthubschrauber ab. Die Soldaten an Bord sollten zu einem zweiwöchigen Urlaub gebracht werden. Bei einem Bombenanschlag in Bagdad wurde ein weiterer US-Soldat getötet.

Der Angriff kam, sechs Monate nachdem US-Präsident George W. Bush am 1. Mai das Ende der Hauptkampfhandlungen in Irak erklärt hatte. Ein „nicht identifiziertes Geschoss“ traf den Hubschrauber vom Typ CH-47 „Chinook“ auf dem Weg von Falludscha nach Bagdad, wie ein US-Militärsprecher sagte.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagte in einer ersten Reaktion, solche Angriffe seien unausweichlich. Tragbare Boden-Luft-Raketen, mit denen Hubschrauber abgeschossen werden können, seien leicht erhältlich. „Von Zeit zu Zeit passiert das an verschiedenen Orten“, sagte Rumsfeld.

Es handelte sich um den folgenschwersten Angriff auf die US-Armee in Irak seit der Eroberung Bagdads am 9. April. Seit dem offiziellen Ende der Hauptkampfhandlungen am 1. Mai wurden mehr US-Soldaten getötet als während des Irakkrieges. Es war das vierte Mal, dass Hubschrauber der US-geführten Besatzungstruppen getroffen wurden. Bislang hatte es dabei jedoch keine Opfer gegeben.

Die Zustimmung der Amerikaner zum Kurs ihres Präsidenten George W. Bush hat abgenommen. Laut einer am Sonntag von US-Medien veröffentlichten Umfrage ist mit 51 Prozent erstmals eine Mehrheit der US-Bürger gegen Bushs Irakpolitik. Nur 47 Prozent sprachen sich dafür aus. Einen Grund hierfür sieht US-Politikwissenschaftler Benjamin Barber in den hohe Anzahl von getöteten US-Soldaten, die die US-Armee seit dem Ende der Hauptkampfhandlungen hinnehmen musste. „Es ist sehr schwierig, zu behaupten, dass wir mit der Befreiung des Irak erfolgreich waren, wenn die Menschen, die wir befreit haben, nicht aufhören, uns umzubringen, oder wegschauen, wenn andere auf uns schießen“ sagt Barber im taz-Interview.

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