: David Owen sagt in Den Haag aus
DEN HAAG dpa ■ Der wegen Kriegsverbrechen angeklagte jugoslawische Expräsident Slobodan Milošević hat nach Ansicht des britischen Lords David Owen seinen mit Cyrus Vance (USA) verfassten Friedensplan Anfang der 90er-Jahre umsetzen wollen. An der Ablehnung der Vorstellungen durch die bosnischen Serben scheiterte dies 1993, wie der Co-Autor des Vance-Owen-Plans und vormalige britische Außenminister gestern vor dem UN-Tribunal in Den Haag aussagte. Als Zeuge der Anklage vertrat Owen zugleich die Ansicht, dass der Westen den Bosnien-Konflikt (1992–1995) zwei Jahre eher hätte beenden können, wenn er rechtzeitig militärischen Druck auf die bosnischen Serben ausgeübt hätte. Vor allem die Versorgungslinien zwischen Serbien und den Serben in der bosnischen Republika Srpska hätten zerstört werden müssen, wie Owen und andere Unterhändler forderten. Trotz offizieller Sanktionen seien darüber Öl und Munition an die gegen Kroaten und Muslime kämpfenden Serben geliefert worden.