Der Poker um die SWB-Anteile geht erst los : Wenn Energie nur ein Geschäft ist
Keine zehn Jahre ist es eher, da wurde der holländische Energierversorger Essent als „strategischer Partner“ für die Bremer Stadtwerke vorgestellt. Bremen sollte die Mehrheit behalten, so hatte es der SPD-Parteitag damals beschlossen, Essent sei als die Energiefirma von holländischen Kommunen eigentlich eine Art „Seelenverwandter“.
Kommentar von Klaus Wolschner
Das ist das Gerede von gestern. Wie lange wird die neue „strategische Partnerschaft“ mit der EWE dauern? Die EWE verspricht, dass sie der Region verpflichtet und die Tradition der SWB fortführen wolle.
Aber die EWE ist ein mittelgroßer Player auf dem Energie-Markt. Gerade verhandelt die ENBW, einer der großen deutschen Energiekonzerne aus Baden-Württemberg, mit dem Kartellamt über einen Kauf von 26 Prozent der EWE-Aktien. Mehr sollen es nicht werden. Man kann nur hoffen, dass das so bleibt.
Eine Alternative hätte Bremen aber sowieso nicht. Mit dem Verkauf der SWB-Anteile hat die Stadt vor zehn Jahren ein wichtiges Instrument der kommunalen Gestaltung aus der Hand gegeben. Die good-will-Erklärungen, die von EWE jetzt mit dem Senat vereinbart wurden, sind gut und klingen schön. Die EWE wird sich jedoch im Zweifelsfall mehr an ihren kaufmännischen Interessen orientieren.