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Verkaufshit Harry

Deutschlands größte Straßenzeitung Hinz&Kunzt feiert heute ihren 10. Geburtstag. Vorabdruck findet Absatz

Vor zehn Jahren hatte der damalige Diakoniechef Stephan Reimers das Ziel, „eine Brücke zwischen Arm und Reich zu schlagen“ – es entstand die Obdachlosenzeitung Hinz&Kunzt. Vorbild für die Hamburger war das Londoner Straßenmagazin „Big Issue“ mit der Devise: Kein Mitleid über bloßes Betteln, sondern Anerkennung über ein gutes Produkt. Heute wird der 10. Geburtstag der Zeitung gefeiert.

Die Startauflage betrug 30.000 Exemplare. Mittlerweile hat sich die Auflage auf 60.000 Stück eingependelt. An dem Konzept, etwas „gegen die Armut in der reichen Stadt“ zu tun, hält Hinz&Kunzt fest. 400 Straßenverkäufer haben durch den Vertrieb der Zeitung wieder eine Unterkunft gefunden. Von den rund 5.000 Obdachlosen in Hamburg besitzen 3.500 einen Verkaufsausweis für Hinz&Kunzt. „Für viele Obdachlose sind wir ein Stück Heimat geworden“, glaubt Geschäftsführer Jürgen Angerer. „Unsere 400 Verkäufer gehören inzwischen zu Hamburg wie der Michel.“

Für 70 Cent pro Exemplar erwerben die Obdachlosen-Zeitungen, deren Verkaufspreis bei 1.50 Euro liegt. Die Differenz behalten sie. „Für den Einstieg kriegt man allerdings zehn Exemplare geschenkt“, erklärt Chefredakteurin Birgit Müller. Sie sieht trotz der Wirtschaftskrise positiv in die Zukunft: „Wir haben ein starkes, engagiertes Team, und es gibt immer wieder neue unterstützende Maßnahmen.“ Die Zeitung finanziert sich zu gleichen Teilen aus Spenden und den Einnahmen durch den Verkauf. Durch den Vorabdruck des ersten Kapitels vom neuen Harry Potter-Buch seien „schon jetzt mehr als 60.000 Exemplare verkauft worden“, sagt Müller.

Auch zum Geburtstag kann man auf Unterstützung zählen. Den ganzen November über gibt es Geburtstagsprogramm, so einen Kinotag im Metropolis oder eine DJ-Nacht. SARAH KALAGI

Infos: www.hinzundkunzt.de

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