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Archiv-Artikel

Kochen wie die Alten

Die Kindergruppe „Wilde Schürzen“ lernen Kochen in der Heimstiftung

bremen epd ■ Nach Waffeln riecht es aus der Wohnküche im Pflegezentrum des Bremer „Stiftungsdorfes Rablinghausen“. Marc öffnet das zweite Eisen und will neuen Teig nachfüllen. „Nimm lieber den kleinen Schöpflöffel, dann kleckert es nicht so“, rät die 84-jährige Hanna Bremer dem Elfjährigen. Er gehört zu den „wilden Schürzen“, einer Kindergruppe der evangelischen Kirche, die regelmäßig zusammen mit alten Leuten im Haus der Heimstiftung kocht.

Ähnlich wie Marc steht auch René ganz selbstbewusst am Mixer, der sich durch den Teig quält. „Schmeckt lecker“, lobt Hanna Bremer die fertigen Waffeln. Ihre 75-jährige Mitbewohnerin Annemarie Cordes hätte sie lieber dunkler.

Christiane Reusche leitet die Kinderkochgruppe der Gemeinde Rablinghausen. Die Sozialpädagogin und Fachkraft für psychosoziale Gerontologie möchte die Generationen verbinden. Kochen biete sich dazu an, sagt die 55-Jährige, die mit den Kindern schon Pizza, Spaghetti und Frühlingsrollen ausprobiert hat. „Kochen ohne Leistungszwang begeistert die Kinder, die schnell ein Erfolgserlebnis haben. Und die alten Leute können ihre Erfahrungen beisteuern.“ So wie Hanna Bremer, die sich daran erinnert, wie sie früher Waffeln gebacken hat. „Wir hatten kein Strom, sondern haben ein Eisen auf das Kohlefeuer gelegt“, erzählt sie den sieben „wilden Schürzen“. „Da mussten wir aufpassen, damit wir rechtzeitig umdrehen. Sonst wurden die Waffeln von einer Seite schwarz.“ René serviert – mit einem Klecks am Kinn – die Waffeln auf der eingedeckten Kaffeetafel. Wie die anderen will er weiter von Christiane Reusche und den alten Leuten lernen.