Privatisiert, zugrunde gerichtet

betr.: „Kein finaler Rettungsschlag für die Banken“, taz v. 24. 3. 09

Professor Stolz meint, dass das Finanzsystem davon lebt, dass es privatwirtschaftlich organisiert ist. Belege bleibt er schuldig. Geld ist ein Teil der staatlichen Infrastruktur, wie Straßen, Schulen oder Wasserversorgung, weil eine Gesellschaft ein Problem hat, wenn eines dieser Elemente nicht richtig funktioniert. In den vergangenen Jahren wurde reihenweise Infrastruktur privatisiert, privat zugrunde gerichtet und dann dem Staat zurückgegeben, siehe die Britische Bahn. Und beim systemrelevanten Finanzwesen erleben wir jetzt dasselbe. Jahrelang haben die Shareholder die Gewinne privatisiert, jetzt darf der Steuerzahler die Verluste tragen, damit anschließend der Shareholder … Möglich, dass öffentliche Banken nicht besser sind als private, aber da der Steuerzahler hier auch der „Shareholder“ ist, hat er in guten Zeiten wenigstens etwas zu gewinnen.

RALF FRÜHWIRT, Leimen