: Jukebox
Ganz webernmäßig: Gegen Zappa ist kein Ankommen
Also wieder die Sachen mit den langen Haaren und Bart: Von Abba bis Zappa, hieß das. Aber bleiben wir gleich am Ende vom Alphabet. Zappa, Frank. Starb am 4. Dezember 1993. Der Mann auf dem Klo und natürlich ungemein kontrovers. Hat deswegen viele Liebhaber, weiterhin, die seiner teilhaftig werden wollen, irgendwie. Zappa-Verdienst: Weckte im Manne das Kind. Als Briefmarkensammler. Wobei Schalplatten gegenüber den Briefmarken den Vorteil haben, dass man sie sogar anhören kann. Wie Briefmarken drängen sie zur Serie, die man komplett haben will. Und Zappa hat viele Platten gemacht, die selbst den autistischen Zappa-Sammler zwischen seinen Scheuklappen mit der kompletten Musikgeschichte versorgen. Jazzrock und Pop. Avantgarde. Klassik. Doo-wop. Dazu noch eine Menge Herrenwitze. Zoten von Zappa bis Zappa. Ob man die wirklich alle braucht? Sagt der Fan, ja, a.) als Wertanlage, wofür man einst 18 Mark bezahlte, listet heute bei 18 Euro, mindestens, b.) weil es von Zappa ist, und c.) muss man eigentlich alles ausdiskutieren?
Aber vielleicht ist der Hals schon voll. Auf dem sonntäglichen Flohmarkt auf dem Boxhagener Platz schleppt ein Plattendealer seit Monaten eine Zappa-Box mit. Steht vorn platziert, und geht nicht weg.
Der Satz, den Zappa-Liebhabern hinters Ohr geschmiert. Von Karl Bruckmaier: „Und seine Fans sind das Nervigste seit der Erfindung des Opern-Abonnements. Immer muss man sagen, wie gut, wie genial, wie webernmäßig er war, wie lustig und subversiv und politisch …“
Weitere Einwände gegen Zappa. Er war Star. Als Mythos aber hat er versagt. Scheiterte an grundlegenden Forderungen: Vor dem Ableben nicht für tot erklärt worden zu sein (wie Paul McCartney). Nach dem Ableben nicht in Frittenbuden gesehen worden zu sein (wie Elvis).
Endlich, für Zappa-Sammler: Am Montag, Mittwoch und Donnerstag kommt im BKA-Luftschloss Zappas „Joe’s Garage“ auf die Bühne. THOMAS MAUCH