: Farbe bekennen hilft
Eine LKA-Studie zeigt: Zeugen können Gewalt verhindern. Landesweite Kampagne für Zivilcourage startet
DÜSSELDORF taz ■ Eine aktuelle Studie des Landeskriminalamtes beweist: Beobachter von Gewalttaten könnten eigentlich eingreifen – machen es aber nur selten. Deshalb hat das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt (LKA) eine landesweite Kampagne mit dem Titel „Farbe bekennen gegen Fremdenfeindlichkeit – Beistehen statt dabeistehen“ ins Leben gerufen.
Frank Scheulen, Pressesprecher beim LKA erklärt, was das Neue an dieser Studie ist: „Wir haben erstmalig auch die Opfer befragt. Zeugen gab es meist genug. Nur geholfen hat eben keiner“. Das zeige deutlich, dass Täterprävention nicht ausreichend sei. Man müsse die Leute dazu bewegen, einzugreifen. Das müsse noch nicht einmal körperlicher Einsatz sein. „Jedes Schulkind hat heute ein Handy. Es hilft doch schon, wenn einer die Polizei ruft“.
Die Polizei will jetzt Mitmenschen zur Hilfe motivieren. Zwar habe schon bisher für jede Dienststelle die Möglichkeit bestanden, sich sämtliche Informationen zu beschaffen. Jetzt aber habe man allen Polizeistellen Gesamtpakete mit umfangreichem Material zukommen lassen, das zum Beispiel an Schulen verteilt werden solle. Wieviel davon tatsächlich unters Volk kommt, ist ungewiss. „Eine Weisungbefugnis besteht nicht“, sagt Scheulen. Sie setzen auf das Engagement der Kollegen. „Mit diesen Paketen können die jetzt losgehen und bei den Bürgern für mehr Courage werben.“ Damit müsse man schon in der Grundschule anfangen. KARSTEN SCHUELE