WAS MACHT EIGENTLICH ... die Polizei?
: Konkurrenz von privaten Anbietern behindern

Konkurrenz belebt das Geschäft, heißt es zu Recht, und warum soll eigentlich nur die Polizei selbst Polizeiaufgaben übernehmen? Vielleicht können andere das ja besser? Oder zumindest billiger? So etwas in der Art dachte sich vielleicht der 31-jährige Mann, der am Samstag zur Tat schritt. Ausgerüstet mit einer Schreckschusspistole und zwei Handschellen, stellte er sich am Samstag um 13 Uhr an die viel befahrene Karl-Liebknecht-Straße in Mitte, um dort den Verkehr zu regeln. Er trug zwar keine Uniform, aber immerhin eine Baseballkappe mit der Aufschrift „Polizei“. Außerdem zeigte er Fußgängern, die an der Ampel warteten, ein Dokument, das ihn als Zivilbeamten ausweisen sollte. So ausgerüstet, wollte er dann Anweisungen an die Verkehrsteilnehmer geben.

Doch die waren brutaler als die Jurymitglieder von „Deutschland sucht den Superstar“. Dort darf jeder wenigstens einmal vorsingen, bevor er wieder nach Hause geschickt wird. Doch anstatt auch hier erst mal zu schauen, wie der Möchtegernordnungshüter seine Sache so macht, griff einer der Passanten zum Telefon und rief andere Bürger an, die sich ebenfalls berufsmäßig als Polizisten verkleidet hatten – mit dem Unterschied, dass die das dürfen. Die (echten) Beamten fertigten eine Anzeige wegen Amtsanmaßung, darauf stehen bis zu zwei Jahre Gefängnis. Um ihr Monopol durchzusetzen, nahmen sie dem aufstrebenden Nachwuchstalent außerdem alle Polizeiutensilien ab. Wenn das mal keine Wettbewerbsverzerrung ist – ein klarer Fall für das Kartellamt. HEI
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