die polnischen Medien über den ersten toten polnischen soldaten im irak
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Rzeczpospolita aus Warschau kommentiert: Das musste irgendwann passieren. Doch trotz dieser Tragödie müssen wir daran erinnern, dass die polnischen Soldaten aufgrund einer politischen Entscheidung im Irak sind. Das ist eine konkrete Form der Solidarität mit den USA, die Polen gleich nach dem 11. September ausgedrückt und später viele Male bekräftigt hat. Der Heldentod von Major Hieronim Kupczyk sollte diese Solidarität nicht streichen. Im Gegenteil: Es wäre gut, wenn das Ergebnis der Tragödie mehr Solidarität wäre.

Bischof Slawoj Leszek Glodz, oberster Feldgeistlicher Polens, sagt in Fakt: Ich erinnere mich gut an Major Hieronim Kupczyk. Ich habe ihn im September dieses Jahres in unserer Basis in Kerbela gesehen. Ich erinnere mich genau an den Moment, als ich das Gebetbuch unterschrieb, das er mir gemeinsam mit anderen Offizieren gebracht hatte. Das war ein sympathischer Mann, dem eine gute Offizierslaufbahn bevorzustehen schien. Wie alle wartete er darauf, nach ein, zwei Monaten nach Polen zurückkehren zu können. Er sehnte sich nach einem Wiedersehen mit der Familie. Doch Gott wollte es anders.

Die Gazeta Wyborcza kommentiert: Über 400 Soldaten der Koalition sind im Irak bei Unfällen oder nach Angriffen auf sie umgekommen, über 2.000 wurden verletzt. Die meisten Verluste tragen die Amerikaner. Seit dem 1. Mai dieses Jahres, als Präsident George W. Bush das Ende der militärischen Kampagne verkündete, sind bereis 381 amerikanische Soldaten umgekommen, darunter allein 16, die am Sonntag beim Abschuss ihres Helikopters duch eine Rakete ums Leben kamen. Über 100 starben bei Unfällen. Die Briten haben 51 Soldaten verloren, die Dänen, Ukrainer, Spanier und Polen – je einen. Experten zufolge treffen die Attacken auf die Koalitionsstreitkräfte immer präziser ins Ziel. Nach Meinung des US-amerikanischen Geheimdienstes haben seit einer gewissen Zeit irakische Soldaten sowie internationale Terroristen die Kontrolle über die Attacken im Irak übernommen.

Im selben Blatt meint Staatspräsident Aleksander Kwaśniewski: Dass es Opfer geben könnte, wussten wir von Anfang an. Aber dass es nun ein Opfer gibt, einen Menschen, der eine verwaiste Familie hinterlässt, eine 21-jährige Tochter und seine Frau Jolanta, das ist ein über die Maßen dramatischer und schmerzlicher Moment. Bislang gelang es uns, uns vor Opfern zu bewahren. Aber das ist die Front. Das ist der Kampf. Ich denke, wir werden uns auf weitere schlechte Nachrichten gefasst machen müssen. deutsch von G. Lesser