: Neuer Hoffnungsträger der US-Demokraten
Der 43-jährige schwarze Anwalt Barack Obama wird als Senator für Illinois in den neuen US-Senat einziehen
Er ist der neue Star der Demokraten in Amerika und gilt als einer der erfolgversprechendsten Jungpolitiker. Manche sehen in ihm gar schon einen zweiten Bill Clinton. Schon jetzt ist der Einzug von Barack („der Gesegnete“) Obama in den US-Senat sicher, auch wenn die Wahlen erst am 2. November stattfinden. Sein republikanischer Rivale Jack Ryan verstrickte sich in einen Sexskandal und musste die Kandidatur zurückziehen.
Zwar lag Obama schon zuvor in den Umfragen vorne, doch nun gibt es keinen ernsthaften Kokurrenten mehr. Er wird damit das einzige schwarze Mitglied der mächtigen zweiten Kammer der amerikanischen Volksvertretung sein, damit der dritte Schwarze im US-Senat überhaupt.
Barack Obama versucht die amerikanische Nation zu einen. Er spricht alle an, Demokraten, Republikaner und Unabhängige. Sie alle wollte er erreichen, als er auf dem Parteitag der Demokraten Ende Juli dieses Jahres sagte: „We have more work to do.“ Dann sprach er besonders von den Sorgen der einfachen Menschen und natürlich auch über den Irakkrieg. Obama hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er diesen Krieg ablehnt, aber trotzdem nicht gegen jeden Krieg ist: „Versteht mich nicht falsch. Wir haben wahre Feinde und diese müssen gefunden und gejagt werden.“ Später des Abends kam sein zentraler Satz: „Es gibt Patrioten, die gegen den Krieg im Irak waren, und es gibt Patrioten, die für ihn waren.“ Dies scheint seine zentrale Aussage: Amerikaner, lasst euch nicht länger spalten.
Obama ist in vielen Kulturen zu Hause. Sein Vater kam als Student aus Kenia in die USA, seine Mutter stammt aus Kansas. Auf Hawaii wurde Barack Obama geboren und ging mit sechs Jahren mit seiner Mutter und deren neuem Mann für vier Jahre nach Jakarta. Mit zehn kehrte Barack Obama nach Hawaii zurück und wuchs bei den Eltern seiner Mutter auf, weißen Amerikanern. Sie lebten in einfachen Verhältnissen, und doch konnte Obama auf eine Eliteschule gehen und an der Columbia University studieren. Später machte er seinen Master of Law in Harvard.
Mit diesem Abschluss hätte er problemlos in einem der großen Anwaltsbüros arbeiten können, aber er beginnt seine juristische Laufbahn in einer kleinen Kanzlei für Zivilrecht in Chicago. In dieser Zeit tritt er erstmals ins Licht der Öffentlichkeit, als er einen großen Pharmakonzern erfolgreich verklagt. Von diesem „David gegen Goliath“-Image zehrt er bis heute. In Chicago lernt er auch die junge Anwältin Michelle kennen. Sie kommt aus einer schwarzen Arbeiterfamilie, wird später seine Frau und Mutter ihrer beiden Töchter.
Im kenianischen Heimatort Nyang’oma seines Vaters macht man sich schon Hoffnungen für die Zeit nach dem Sieg des Lokalhelden: „Wenn er die Wahl am 2. November gewinnt, will das Dorf von ihm eine Schule und ein Krankenhaus“, wird seine Großmutter Sarah Obama von der Nachrichtenagentur AFP zitiert. DANIEL STOEVESANDT