Dreist um den Block geplant

Ortsamt und Beirat Mitte machen sich Sorgen um den Umbau des Remberti-Quartiers: In den Plänen zur Schwachhauser Heerstraße ist nämlich von einer Aufgabe der Schleifmühlen-Umfahrung keine Rede mehr. Bauressort: kein Grund zur Panik

Bremen taz ■ „Eine skandalöse Überraschung“ wittern Ortsamt und Beirat Mitte in den jetzt vorliegenden Plänen zum Umbau der Schwachhauser Heerstraße zwischen Hollerallee und Concordia-Tunnel. Der Grund: Die Pläne berühren auch das Remberti-Quartier und würden noch zu fällenden Entscheidungen über die Schleifmühlen-Umfahrung vorgreifen. Das befürchten Ortsamtsleiter Robert Bücking und Beiratssprecherin Monika Heuß (Grüne). Eins der „wesentlichen städtebaulichen Ziele des Umbaus am Rembertikreisel“ würde damit „verhindert“.

Denn obwohl sich Politik, Verwaltung und Anwohner in einem Gestaltungsbeirat zum Remberti-Quartier vor einem Jahr darauf geeinigt hatten, die Blockumfahrung „Außer der Schleifmühle“ aufzugeben, taucht diese in den Planungsunterlagen zur Schwachhauser Heerstraße wieder auf. Wenn die Pläne so verwirklicht würden, wie sie jetzt vorliegen, müssten sich alle weiteren Vorhaben danach richten, befürchtet Bücking. Ohne diese Blockumfahrung sei es aber erst möglich, für das zu entwickelnde Remberti-Quartier eine städtebaulich verträgliche Lösung zu finden. Deshalb fordern Bücking und Heuß, das aktuelle Planfeststellungsverfahren auszusetzen, bis eine politische Entscheidung zur Zukunft des Remberti-Quartiers gefallen ist.

Für unnötig hält dies hingegen der Sprecher des Bauressorts, Holger Bruns: „Es gibt überhaupt keinen Grund zur Aufregung.“ Die Pläne seien keine perfide Taktik, die Blockumfahrung für alle Ewigkeit zu zementieren, sondern könnten „jederzeit geändert und an neue Gegebenheiten angepasst“ werden. Die Bauarbeiten an der Schwachhauser Heerstraße würden frühestens Anfang 2005 beginnen, davor sei genug Zeit, sich mit Entwürfen für das Remberti-Quartier zu beschäftigen, sagte Bruns. Die Aufgabe der Schleifmühlen-Umfahrung sei zwar aus städtebaulicher Sicht besser, doch sei es fraglich, ob dann der Verkehr noch fließen könne. Deshalb warte man noch auf die Auswertung einer Verkehrssimulation, deren Ergebnisse Anfang 2004 der Baudeputation vorgelegt würden.

So lange wollen aber Ortsamt und Beirat Mitte nicht warten. Sie haben angekündigt, am Donnerstag die Baudeputierten des Parlaments mit den Plänen des Amts für Straßen und Verkehr zu konfrontieren. Eiken Bruhn