: Welt-Jazz
Im Bastard ist heute mit Him eine Vision von globaler Demokratie zu hören. Oder einfach nur gute Musik
Jetzt kann man sich natürlich fragen, wie viel der Jazzrock zur besseren Verständigung in der Welt beigetragen hat. Insbesondere mit seinen Unterabteilungen in der Fusion-Musik, für die immer wieder experimentierwillige Musiker nach Indien ausgesandt wurden, um dort mit den ortsansässigen Fachkräften über das Wesen der tonalen Improvisation zu diskutieren, diese Nächte in Tunesien auch, in denen gewiefte Jazzer den ein oder anderen rhythmischen Kniff von den lokalen Experten abgucken konnten, also all der emphatische Austauschwille, der da der Meinung war, dass, wenn man schon nicht wirklich miteinander reden kann, man doch wenigstens ein bisschen zusammen spielen könnte. Eine Vision von einer anständigeren Welt mit den Mitteln der Musik. Was möglicherweise nicht geklappt hat, aber deswegen muss man nicht davon lassen. Von der „Vision von globaler Demokratie“ war so in der Spex zu lesen, bei der aktuellen Platte von Him, und „nichts weniger als Musik für ein besseres Leben“ wurde gehört bei dem Musikerkollektiv aus New York (aufgepasst, das sind nicht die heavy Finnen gleichen Namens) – was schon in Ordnung geht. Schöner aber ist eigentlich doch, dass sich dessen vom Indierock her gedachte Jazz mit musikalischen Anbindungen rund um die Welt einfach gut anhört.