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Archiv-Artikel

die anderen zur Rücktrittsankündigung von Ministerpräsident Erwin Teufel

Die Schweizer NZZ schreibt: „Ewiger Erwin“ war der wenig schmeichelhafte Übername für Teufel geworden. Kaum jemand maß ihn noch an seinen Taten, sondern nur noch daran, ob er Anzeichen für einen Gesinnungswandel, also die Bereitschaft zu einem Verzicht auf eine weitere Kandidatur geben würde. Das waren keine guten Voraussetzungen für eine langfristige Politik in dem 11-Millionen-Land, das zu den prosperierendsten in Deutschland gehört. Aber Teufel drohte es wie seinen CDU-Parteigängern Helmut Kohl oder Kurt Biedenkopf zu ergehen. Auch ein guter Leistungsausweis enthebt nicht der Pflicht, die Symptome abnehmender Popularität ernst zu nehmen.

Die Stuttgarter Zeitung meint: Es gibt nur wenige Beispiele für einen gelungenen Rücktritt in der politischen Geschichte der Bundesrepublik. Hans-Dietrich Genscher ist auch wegen seines gekonnten Abgangs als Außenminister in guter Erinnerung. Bernhard Vogel ist es geglückt, als Ministerpräsident von Thüringen den Stab völlig geräuschlos an die nächste Generation weiterzugeben. Erwin Teufels Rücktritt wird nicht eingehen in die kurze Aufzählung wohl geratener Abschiede. Eine der schwierigsten Übungen der Demokratie, der stilvolle Rückzug, wird ihm nicht mehr gelingen. Er hat selbst vermasselt, was er verdient und was ihm alle Welt gegönnt hätte.