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Archiv-Artikel

PRO: EIN WILDTIERVERBOT NUTZT DEN TIEREN – UND DEM ZIRKUS AUCH Elefanten raus aus der Manege

Der Blick hinter die Kulissen offenbart: Für bestimmte Wildtierarten ist eine artgerechte Tierhaltung unter den Bedingungen mobiler Zirkusunternehmen nicht möglich. Die Tiere sind nicht in der Lage, ihre artgemäßen Verhaltensweisen auszuleben. Das ist Tierquälerei. Das bestätigen wissenschaftliche Erkenntnisse und Gerichtsurteile, darauf weisen Amtstierärzte hin. Eine Dokumentation belegt: Seit 1989 sind in deutschen Zirkussen mindestens 43 Elefanten gestorben. Die Todesursachen waren nahezu ausnahmslos haltungsbedingt!

Die Grünen fordern schon lange, diese Missstände zu beseitigen, die vor allem ihre Ursachen im Vollzug der bestehenden Verordnung und Gesetze auf der Kommunal- und Landesebene haben. Zirkusse sind eben fahrende Veranstaltungen, die Kontrollen oft entzogen sind.

Deshalb ist es zu begrüßen, dass sich nicht nur die Koalitionsfraktionen, sondern auch die CDU über den Bundesrat für die Verbesserung der Vollzugsmöglichkeiten und Verpflichtungen einsetzen. Die Bundesregierung wird die derzeitige Leitlinie zur Haltung von Tieren in Zirkussen überarbeiten und den Ländern bessere rechtliche Instrumente an die Hand geben. Die Einrichtung eines Zentralregisters sowie die Einführung einer Positivliste derjenigen Arten, die artgerecht in Zirkussen gehalten werden können, werden ebenso aufgenommen.

Der Attraktivität des Zirkus wird diese Neuregelung nicht schaden. Im Gegenteil: Wer will sich schon zum Zuschauer von Tierquälerei machen? So äußert sich der Zirkus Roncalli auch positiv zu den Einschränkungen bei den Wildtieren. Schließlich können Pferde, Hunde, Ziegen oder andere domestizierte Tiere weiter eingesetzt werden. Und natürlich gibt es Übergangsfristen, die eine konzeptionelle Umorientierung ermöglichen. International renommierte Zirkusse wie der Cirque de Soleil ebenso wie die deutschen Zirkusse Flic-Flac und Zauberwald zeigen: Es geht auch ganz ohne Tiere sehr erfolgreich. ULRIKE HÖFKEN

Die Autorin ist tierpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen