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Archiv-Artikel

Survival of the fittest?

Arbeitsmarktforscher beweist: Langzeitarbeitslose haben immer weniger Chancen

Von sgi

Bremen taz ■ „Erschütternd“ findet der Bremer Arbeitsmarktforscher Paul M. Schröder, was er beim Nachrechnen offizieller Zahlen herausgefunden hat: Massiver als bisher werden Langzeitarbeitslose aus Beschäftigungs- und Weiterbildungsmaßnahmen herausgedrängt.

Um 41 Prozent ist die Zahl der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Bremen binnen eines Jahres zurückgegangen, hat Schröder ausgerechnet, von 894 im Oktober 2003 auf 526. Das ist der Vollzug längst verkündeter Arbeitsmarktpolitik (taz berichtete). Was so allerdings nie verkündet wurde, ist, dass Langzeitarbeitslose davon überproportional betroffen sein sollen. Ihre Zahl ist aber um 72 Prozent zurückgegangen, von einst 538 auf jetzt 149 Teilnehmer. „Und das, obwohl diese Instrumente für Langzeitarbeitslose gemacht wurden“, so Arbeitsmarktforscher Schröder.

Ähnliches gilt für die berufliche Weiterbildung. Die Zahl der Maßnahmen ging um 29 Prozent zurück auf 1.809, die Zahl der teilnehmenden Langzeitarbeitslosen um 44 Prozent auf 310.

Der Verdacht liegt also nahe, dass das Arbeitsamt zuerst die Klientel bedient, für die es viel Geld zahlen muss: Menschen, die weniger als ein Jahr, damit nicht langzeit-arbeitslos sind und noch Arbeitslosengeld aus der Kasse des Arbeitsamtes beziehen. Zumal ihre Chance, wieder einen Job zu finden, höher ist als bei jenen, die schon länger aus dem Arbeitsmarkt raus sind. Dazu erklärt Jörg Nowag, Sprecher des Arbeitsamtes: „Wir versuchen, für jeden eine Lösung zu finden.“ Aber: „Wir müssen mehr auf die Erfolge gucken.“ Alles, „was die Förderinstrumente ein Stück näher an den Arbeitsmarkt rückt“, sei gewollt. sgi