: Es geht um unsere Zukunft
betr.: „Sonne, Mensch oder beide“ (Klimastörungen), taz vom 7. 11. 03
Das Internet oder ein Anruf hätten Keno Verseck verraten, dass die Stellungnahme von 14 renommierten Wissenschaftlern in der Schweiz und nicht in Potsdam verfasst wurde und dass sieben der Unterzeichner Schweizer sind.
Was wirklich geschah: Zwei Nichtklimatologen schreiben eine Arbeit, die sich mit der Rolle von kosmischer Strahlung und CO2 auf Zeitskalen von hunderten Jahrmillionen befasst (übrigens nicht mit Wasserdampf, wie im taz-Kommentar fälschlich behauptet). Dazu verbreiten sie eine Pressemitteilung mit dem Titel „Global warming not man-made phenomenon“, in der sie sich über die Sinnlosigkeit von Klimaschutzmaßnahmen auslassen. Dies ist seltsam, denn die Arbeit befasst sich gar nicht mit der aktuellen Erwärmung, und über Jahrmillionen sind ganz andere Prozesse wichtig als über Jahrzehnte. Überdies halten die meisten Klimatologen die Arbeit rein methodisch für falsch.
Derweil wird in den Medien so getan, als sei damit der Treibhauseffekt widerlegt . Wenn seriöse Forscher dazu Stellung nehmen (nachzulesen unter www.pik-potsdam.de/news/discussion/web_uebersicht.html), werden sie von der taz mit Häme bedacht. Dieses Jahr wurde leider eine ganze Reihe dubioser Studien in den Medien lanciert, die kein Klimatologe ernst nimmt, die aber zum Beispiel in der Debatte im US-Senat letzte Woche eine große Rolle gespielt haben – und wieder wurde eine Klimaschutz-Initiative dort knapp abgelehnt. Dabei geht es nicht um Spielzeug von Forschern, sondern um unsere Zukunft und um Menschenleben. STEFAN RAHMSTORF, Potsdam
ANNETTE HOFMANN, Klein Krams
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