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Archiv-Artikel

G-8-Gipfel: Polizist in Genua verurteilt

Der erste Beamte erhält eine Haftstrafe auf Bewährung, weil er grundlos geprügelt hat. Weitere Verfahren folgen

Von MB

ROM taz ■ Erstmals ist in Genua ein Polizist wegen der Gewaltakte gegen Anti-G-8-Demonstranten vor gut drei Jahren verurteilt worden. Der Beamte Giuseppe De Rosa, der in ein verkürztes Verfahren vor dem Untersuchungsrichter eingewilligt hatte, erhielt 20 Monate Haft auf Bewährung. De Rosa hatte zusammen mit weiteren Polizisten – fünf von ihnen haben im Februar ihren Prozess – eine isolierte Gruppe von sieben Protestierern weitab vom großen Demonstrationszug gegen den G-8-Gipfel überfallen. Die Bilder dieses „Einsatzes“, gefilmt von einem TV-Team, gingen damals um die Welt. Sie zeigen, wie ein 16-Jähriger mit Stockschlägen ins Gesicht und Fußtritten übel zugerichtet wird. Die Beamten unterzeichneten damals Anzeigen gegen die Demonstranten, wonach sie Flaschen und Steinen auf die Polizei geworfen hätten.

Nichts davon ist wahr, wie die TV-Aufnahmen belegen. Wahr ist hingegen nach dem nun gefällten ersten Urteilsspruch, dass der verurteilte Polizist „in Verletzung seiner Pflichten und unter Missbrauch seiner Vollmachten“ unschuldige, auf der Straße sitzende Demonstranten zusammengeschlagen hat. Einer seiner Kollegen soll zudem, so der Staatsanwalt, nach der Festnahme die Demonstranten mit gezogener Pistole und den Worten „Schnauze, ihr Scheißbombenleger, ich schieß euch ins Gesicht“ bedroht haben. MB