piwik no script img

Archiv-Artikel

Teilweise vor der Insolvenz gerettet

Beim Gesamthafenbetriebsverein in Bremen kommt es nun doch zu weniger Entlassungen als geplant

Von MNZ

In der Hafenwirtschaft in Bremen werden zunächst 550 ArbeiterInnen weniger entlassen als zunächst angedroht. Das ist das Ergebnis eines runden Tisches unter der Leitung des SPD-Landevorsitzenden Uwe Beckmeyer. Ursprünglich sollten etwa 1.400 von rund 2.500 Beschäftigten des Gesamthafenbetriebsvereins in Bremen und Bremerhaven (GHB) entlassen werden. Jetzt verlieren zunächst rund 800 befristet Beschäftigte ihren Arbeitsplatz, 200 Festangestellten droht die Kündigung. Für sie wird möglicherweise eine Transfergesellschaft gegründet.

Die Hafenbetriebsvereine wurden einst errichtet, um die konjunkturellen Schwankungen in den Häfen auszugleichen. Sie halten Fachkräfte vor, die bei Bedarf angefordert werden. So soll verhindert werden, dass das Prinzip von „Hire and Fire“ vorherrscht. Der fast 100 Jahre alte GHB ist einer der größten Arbeitgeber in den bremischen Häfen. Jetzt drohte die Insolvenz.

Perspektivisch soll er 1.650 MitarbeiterInnen behalten, 970 in Bremen und 660 in Bremerhaven. Darauf haben sich Gewerkschaften, Hafenwirtschaft, Agentur für Arbeit und die bremische Politik am Donnerstag verständigt. Allerdings, sagt Hartmut Mekelburg, Vorstand des halbstaatlichen Logistik-Dienstleisters BLG, „muss die wirtschaftliche Lage wieder sehr viel besser werden, um die auch alle beschäftigen zu können“. Momentan gibt es beim GHB nur Kurzarbeit.

Gut 500 Menschen bleibt die Entlassung erspart, weil die BLG nebst Tochterfirmen nun jegliche Mehrarbeit im eigenen Unternehmen untersagte und Kurzarbeit anordnete – damit Aufträge an die GHB vergeben werden können. Zu Spitzenzeiten arbeiteten 2.500 GHB-Leute für die BLG. Derzeit sind es halb so viel. „Mehr als 1.000 brauchen wir auch in einem halben Jahr nicht“, sagt Mekelburg.

Die Politik drängt darauf, den GHB zu erhalten, auch die Gewerkschaft nennt ihn „systemrelevant“. Die Krise sei nicht strukturell, sondern nachfragebedingt, sagte Bremens Senator für Wirtschaft und Häfen Ralf Nagel. Allein der für Bremerhaven wichtige Autoexport brach im ersten Quartal 2009 um 50 Prozent ein. Der Containerumschlag sank verglichen mit dem Vorjahr um 25 Prozent. MNZ