: Piste mit Ecken
Ultimatum im Konflikt um Airbus-Erweiterung ist abgelaufen. Senat zieht im Lauf der Woche Bilanz
Eine Grundlage für die geplante Erweiterung des Airbus-Werks in Finkenwerder ist weiterhin nicht in Sicht. Noch immer sind vier Grundstücksbesitzer in Neuenfelde nicht bereit, ihre Flächen an die Stadt zu verkaufen, welche diese für die Verlängerung der Start- und Landebahn der Flugzeugwerft benötigt. Es gebe „keinen neuen Wasserstand zu vermelden“, vermeldete gestern Christian Saadhoff, Sprecher der Wirtschaftsbehörde.
Dabei ist gestern das Ultimatum ausgelaufen, das der Konzern der Stadt gestellt hatte. Im Hinblick auf die Errichtung des Auslieferungszentrums für den Riesenjet A380, über die der Airbus-Aufsichtsrat auf seiner Sitzung am 16. November zu entscheiden gedenkt, hatte Vorstandschef Noël Forgeard bis Ende Oktober „Planungssicherheit“ verlangt. Bürgermeister Ole von Beust und Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (beide CDU) hatten jedoch in der vorigen Woche ihrem Optimismus Ausdruck verliehen, dass es auf den einen oder anderen Tag wohl nicht ankommen werde.
In dieser Woche wollen beide eine „Bilanz“ ziehen und sie Airbus vorlegen in der Hoffnung, noch ein bisschen Aufschub heraushandeln zu können. Argumente dafür könnten die Vermittlungsgespräche sein, welche der „Mediator“ Jörg Berkemann, ein Jura-Professor von der Universität Hamburg, zurzeit führt.
Danach deutet sich an, dass die Kirchengemeinde Neuenfelde einem Grundstückstausch zustimmen könnte, zwei Obstbauern sollen unter „bestimmten Bedingungen“ zum Verkauf bereit sein. Der vierte Eigentümer, dem zwei Grundstücke gehören, hat jedoch bislang keinerlei Bereitschaft zu Verhandlungen gezeigt. Sämtliche Kaufverträge, die geschlossen wurden oder noch werden, erlangen aber nur Gültigkeit, wenn alle Eigentümer verkaufen. Die Werkspiste kann ja schlecht um die Ecke führen.
Sven-Michael Veit