: Wowi ist Mauermahnmal zu kompliziert
Regierender Bürgermeister nennt Privatdenkmal von Museumschefin Hildebrandt „hochkomplizierten Vorgang“
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat das umstrittene private Mauermahnmal am früheren Ost-West-Kontrollpunkt Checkpoint Charlie als „hochkomplizierten Vorgang“ bewertet. Zu dem am vergangenen Sonntag von der Leiterin des Mauermuseums, Alexandra Hildebrandt, an der Friedrichstraße eröffneten Mahnmal mit einem 120 Meter langen Streifen aus alten Mauerstücken und 1.065 übermannshohen schwarzen Kreuzen zum Gedenken für die Toten an der innerdeutschen Grenze sagte Wowereit am Montag: „Wir sehen das, was da passiert, zwiespältig. Aber das, was jetzt da läuft, müssen wir zunächst hinnehmen.“
Die Privatinitiative von Hildebrandt komme vorwiegend bei Touristen gut an, so Wowereit weiter. Er fühle, dass die gesamte Diskussion in Berlin um die Aufarbeitung der Mauerreste „noch nicht abschließend geführt worden ist“. Wowereit: „Die Menschen, die uns besuchen, fragen und suchen danach.“
Der Geschäftsführer der Berlin Tourismus Marketing GmbH, Hanns Peter Nerger, sagte: „Frau Hildebrandt ist in eine Lücke gestoßen, die von der Politik nicht besetzt worden ist.“ Nerger sagte weiter, ihm liege eine Studie über Wünsche und Vorstellungen von Berlin-Touristen vor. Auf die Frage, was sie am meisten interessiert, führten Berlin-Besucher mit klarer Mehrheit die Überwindung der deutsch-deutschen Teilung und die Aufarbeitung der deutschen Geschichte in Berlin an. Nerger sagte: „Die Fragen nach der Mauer stehen da ganz klar auf Platz 1.“
Von Senatsseite hatte sich bisher nur Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) ablehnend geäußert. Das Mahnmal am Checkpoint Charlie war am vergangenen Sonntag offiziell eröffnet worden. DPA