Vier Widerständler

Erinnern an die Hinrichtung der Lübecker Nazigegner vor 60 Jahren. Erzbischof ist für Seligsprechung

Lübeck taz ■ Vor 60 Jahren wurden sie im Hamburger Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis hingerichtet – den ganzen November lang wird ihrer nun gedacht: Die vier Lübecker Geistlichen Johannes Prassek, Eduard Müller, Hermann Lange und Karl Friedrich Steilbrink hatten von der Kanzel und in Flugschriften gegen die Nazis protestiert. Hamburgs katholischer Erzbischof Werner Thissen hat daher die Seligsprechung der drei Katholiken Prassek, Müller und Lange angeregt.

Am vergangenen Sonntag wurde an das Quartett mit einem Gottesdienst erinnert, an dem neben Thissen auch die evangelische Bischöfin Maria Jepsen teilnahm. Kritik an dieser Form des Gedenkens als „Jubelfeier“ äußerte Hans-Hermann Mack, der für den Bund der Antifaschisten Mitte der 90er Jahre mit dafür gesorgt hatte, dass eine Gedenktafel für die vier Priester an der Außenmauer des Untersuchungsgefängnisses angebracht wurde. Mack erinnerte daran, dass sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Amtskirche der Widerstand gegen die Nazis eher dünn ausgeprägt gewesen sei.

Die vier Geistlichen waren 1943 im so genannten „Lübecker Christenprozess“ von dem extra angereisten Volksgerichtshof unter Vorsitz des berüchtigten Roland Freißler zum Tode verurteilt worden. So hatte der evangelische Pfarrer Stellbrink in einer Predigt die Bombenangriffe aus Lübeck 1942 als „Gottesgericht“ bezeichnet. Bereits zuvor hatte er engen Kontakt mit den katholischen Nazigegnern aus Lübeck gesucht. AHA