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Archiv-Artikel

Eines Lehrers neue Arbeitszeit

Nach dem Rücktritt von Kita-Senator Rudolf Lange verständigt sich FDP auf Parteichef Soltau als Nachfolger. Fraktionsvorsitzender Müller-Sönksen darf nicht Senator werden

Die Erbfolge des vorgestern zurückgetretenen Bildungssenators Rudolf Lange scheint geklärt zu sein. Gestern bestand im Rathaus kaum noch ein Zweifel, dass der FDP-Parteivorsitzende Reinhard Soltau dessen Nachfolger werden wird. Damit ist der Versuch von Fraktionschef Burkhardt Müller-Sönksen gescheitert, selbst Senator zu werden.

Heute Abend wird der Vorstand der Elbliberalen aller Voraussicht nach den 62-jährigen Soltau vorschlagen. Die offizielle Kür des Oberstudienrates, von 1987 bis 1993 FDP-Abgeordneter in der Bürgerschaft, soll auf einem Sonderparteitag am Samstag im Bürgerhaus Wilhelmsburg erfolgen. Einziger Tagesordnungspunkt: „Aussprache zur aktuellen Lage und Nominierung eines Senatsmitglieds“. Die Wahl des Lehrers zum Senator aller LehrerInnen steht nächsten Mittwoch in der Bürgerschaft an.

Und diese wird nicht auf Müller-Sönksen fallen, der nach der Demission Langes versuchte, eine Kabinettsumbildung ins Gespräch zu bringen. Die Freidemokraten würden die Bildungspolitik nicht aus den Augen verlieren, „unabhängig von einer künftigen Ressortaufteilung im Senat“, erklärte der 44-Jährige. Im Rathaus ist es kein Geheimnis, dass der alerte Rechtsanwalt mit dem Posten des Justizsenators liebäugelt. Bislang jedoch vermochte niemand in der Koalition seinen Ambitionen wohlwollend gegenüberzustehen.

Senatssprecher Christian Schnee teilte mit, zurzeit sei lediglich der Chefsessel in der Bildungsbehörde „vakant“. Auf dem nahm gestern Nachmittag kurzzeitig Wissenschaftssenator Jörg Dräger Platz. Nach der Geschäftsordnung des Senats ist der Parteilose bis zur Bestellung eines neuen Präses Amtsverweser in der verwaisten Behörde.

Zu klären hat die Koalition noch weitere Personalfragen. Als sicher gilt, dass Staatsrat Reinhard Behrens seinem Senator folgen muss. Der Ex-Funktionär des Deutschen Lehrerverbands, der für den Posten extra aus der SPD austrat, gilt als Totalausfall. Als sein Nachfolger wird schon seit Tagen Kulturstaatsrat Hinnerk Behlmer gehandelt.

Der als hoch qualifiziert geltende Sozialdemokrat liegt seit geraumer Zeit mit seiner Chefin Dana Horáková über Kreuz. Für seine Nachfolge in der Kulturbehörde hat die Schill-Fraktion das Vorschlagsrecht. Mit einem Danaergeschenk ist zu rechnen.

sven-michael veit