: Kein Geschlechterproblem
betr:. „Welcome, Herr Schmidt“, taz vom 1. 11. 04
Och nee, jetzt brauchen wir Harald Schmidt wegen dem „neu entbrannten Kampf der Geschlechter“. Geht es nicht was kleiner?
Ich finde Anke Engelke als Comedian klasse, als Late-Night-Talkerin im Vergleich zu Schmidt fehlbesetzt, warum ist das jetzt ein Geschlechterproblem? Wenn man(n) nicht sachlich über eine Frage Meinungen haben darf, sondern Anke Engelke auch als Late-Night-Talkerin mögen muss, weil sie Frau ist, haben wir wirklich ein Problem. Das Problem sind aber die Meinungsmacher, auch der taz, die uns das erzählen und jetzt unbedingt ein neues Thema erzeugen müssen.
Warum darf man sich keine Late-Night-Show wünschen, die wie der späte Schmidt die Welt „erklärt“. Übrigens fand ich den frühen Schmidt (wie man bei den Wiederholungen von Sat.1 Anfang des Jahres feststellen musste) ziemlich schlecht, von heute aus gesehen. Und über die Probleme der CDU-Mitglieder mit ihren Front-Frauen müssen wir doch nicht nachdenken, oder doch? Dass die CDU ein reiner Postenverein ist, wurde schon bei Teufels „Abgang“ klar – wenn die CDU-Männer der Merkel den Posten neiden, dann ist das doch kein Geschlechterkampf, sondern normal und der wahre Inhalt der CDU. Brauchen wir wirklich eine neoliberale Supertaktiererin ohne Konzept als CDU-Chefin, nur weil sie Frau ist? Und werden wir sie als Kanzlerin dann auch toll finden und etwa wählen? Eben …
THOMAS KELLER, Königswinter