: Elf US-Staaten stimmen für Verbot der Homoehe
Von der Ost- bis zur Westküste: Parallel zur Präsidentschaftswahl wurden in 34 US-Bundesstaaten Volksabstimmungen durchgeführt
NEW YORK ap/taz ■ In einem anderen Punkt waren sich am Wahldienstag die amerikanischen Stimmberechtigten einig: Homoehen sollen verfassungsrechtlich verboten werden. Volksabstimmungen über die Ehe gab es in 11 Staaten, und in allen obsiegten die Gegner der Homoehe.
Volksabstimmungen in insgesamt 34 Staaten über 163 Punkte begleiteten die Präsidentschaftswahl, auf der Tagesordnung standen unter anderem auch eine Anhebung des Mindestlohns in Florida und die Genehmigung einer Landeslotterie in Oklahoma.
Von der Ost- bis zur Westküste der Vereinigten Staaten stellten sich Wahlberechtigte gegen die Zulassung von Lesben- und Schwulenehen und votierten für ein verfassungsrechtliches Verbot. Amerika sei sich bei diesem Thema einig, sagte der Konservative Gary Bauer: „Das Land lehnt gleichgeschlechtliche Ehen mit überwältigender Mehrheit ab.“
Am größten war diese Ablehnung im Bundesstaat Ohio: Hier soll jedwede Verbindung gleichgeschlechtlicher Paare durch die Verfassung verboten werden, die auch nur „annähernd“ einer Ehe gleicht. Zumindest in Oregon hatten Aktivisten gehofft, die Homoehe durchsetzen zu können. Mehr als 3.000 gleichgeschlechtliche Paare waren dort im vergangenen Jahr von Behörden getraut worden, bis ein Richter dagegen vorging.
In Florida stimmten die Wähler am Dienstag für eine Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns. Außerdem entschieden sie, dass die Eltern von Mädchen unter 18 Jahren in Zukunft bei einer bevorstehenden Abtreibung informiert werden können.
Die Wahlberechtigten in Kalifornien stimmten dafür, 3 Millionen Dollar in die Forschung über menschliche Embryonen-Stammzellen zu leiten. Für diese Maßnahme hatten sich auch der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger und der inzwischen verstorbene „Superman“-Darsteller Christopher Reeve stark gemacht. Die Regierung Bush hat die Mittel für die Forschung an menschlichen Stammzellen strikt limitiert, was Schwarzenegger und die Befürworter solcher Forschung als unmoralisch brandmarkten. Die Vorlage trieb einen Keil zwischen Schwarzenegger und seine Republikanische Partei, vielleicht sogar zwischen den ehemaligen Bodybuilder und den von ihm vehement unterstützten Bush.
Colorado hätte am Dienstag mit einer Änderung seines Wahlsystems in die Geschichte eingehen können. Die Mehrheit der Wähler lehnte es jedoch ab, die Wahlmänner proportional nach dem Anteil der Wählerstimmen den jeweiligen Kandidaten zuzuordnen. Derzeit gehen in allen US-Staaten in einem System des Alles-oder-nichts die Wahlmänner an jenen Kandidaten, der die meisten Wählerstimmen erhält. Der Verlierer geht vollkommen leer aus, auch wenn er nur um einige wenige Stimmen zurückliegt.
In Arizona stimmten die Bürger für ein verschärftes Vorgehen gegen illegal Eingewanderte. Der Bundesstaat Montana entschied sich dafür, dem Beispiel 9 anderer Staaten zu folgen und Marihuana für die Behandlung bestimmter Krankheiten freizugeben.