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Archiv-Artikel

„Wir haben mit der Ablehnung gerechnet“

Die Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege (FHVR) hat als einzige Berliner Hochschule für das Semesterticket gestimmt. Der Asta-Vorsitzende Maik Penn findet das VBB-Angebot dennoch zu teuer und kritisiert die Erhöhung

taz: Herr Penn, Ihre Fachhochschule ist bisher die einzige Hochschule Berlins, die sich für das teurere Semesterticket entschieden hat. Wie kam es dazu?

Maik Penn: Die Ursache liegt sicher darin, dass wir eine andere Form der Abstimmung gewählt haben. Wir haben schlicht nur das Verhandlungsergebnis mit dem VBB zur Abstimmung gestellt – und keine eigene Variante hinzugefügt. So konnten die Studierenden direkt entscheiden, ob sie das Angebot annehmen oder nicht. Die Wahlbeteiligung zur Urabstimmung lag bei 48 Prozent, davon stimmten 82,3 Prozent für die Fortsetzung des Semestertickets.

Sie haben an Verhandlungen der Länderkoordinationsgruppe der Asten, Semtix, gar nicht erst teilgenommen. Warum nicht?

Bis dato war die FHVR eine Hochschule der Berliner Verwaltung und daher weder in der Landes-Asten-Konferenz noch in der Semesterticketrunde beteiligt. Auch das Semesterticket gibt es hier erst seit 2004, wir haben daher jetzt erst einen Semesterticketbeauftragten bekommen.

Sie wollen also Semtix nicht boykottieren?

Das hatte nichts mit Boykott zu tun. Wir haben letztendlich die Informationen gehabt, die nötig waren – sowohl über den Verkehrsverbund als auch über den Verteiler der Landes-Asten-Konferenz. Die entsprechenden Gremien haben dann einstimmig beschlossen, dass wir das Verhandlungsergebnis des Verkehrsverbunds so zur Abstimmung stellen. Genauso, wie es auch alle anderen Berliner Asten dem VBB vertraglich zugesichert haben.

Den Semtix-Preisvorschlag, den die anderen Asten mit zur Urabstimmung gestellt haben, haben Sie weggelassen.

Wir haben nur abgestimmt, was mit dem VBB abgesprochen war. Ein weiteres Angebot hat es nicht gegeben, weil es nicht Ergebnis der Verhandlungen mit dem VBB war. Ehrlich gesagt hatten wir damit gerechnet, dass das Angebot abgelehnt wird, weil die Erhöhung doch sehr heftig ist. Auch wir kritisieren diese Erhöhung, weil wir in Deutschland damit das teuerste Semesterticket haben. Allerdings wollten wir es schlichtweg den Studierenden überlassen, darüber zu befinden. Wenn alle Hochschulen einheitlich dieses Ticket abgelehnt hätten, hätte es sicherlich auch neue Verhandlungen gegeben. Der VBB hat entsprechende Interessen an gesicherten Einnahmen in Millionenhöhe.

Wenn die TU heute ablehnen sollte – glauben Sie, es gibt dann neue Verhandlungen?

Die Aussagen des VBB sind, dass es dabei bleiben soll. Ob er sich bewegt, wenn eine weitere große Uni dagegen stimmt, ist fraglich. INTERVIEW: TORBEN IBS