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Archiv-Artikel

Umsätze der Industrie brechen um 23,3 Prozent ein

Industrie schwächelt. Kanzlerin lädt zum Wirtschaftsgipfel. Und Konjunkturexperten wagen keine Prognosen mehr

Von VOE

BERLIN taz/dpa/ap ■ Die Umsätze des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland sind im Februar 2009 so stark eingebrochen wie seit 1991 nicht. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sanken sie um 23,3 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit, das seit 1991 diese Daten erhebt.

Schon im Januar waren die Umsätze des verarbeitenden Gewerbes im Vergleich zum Januar 2008 um 19,9 Prozent eingebrochen, im Dezember 2008 betrug das Minus im Vergleich zum Dezember 2007 12,6 Prozent. Vor allem der Auslandsumsatz ist rückläufig. Während der Inlandsumsatz in diesem Februar im Vergleich zum letzten Februar um 19,5 Prozent absackte, waren es beim Auslandsumsatz 27,5 Prozent. Besonders betroffen ist die Autoindustrie. Sie verzeichnete einen Umsatzrückgang von 39,6 Prozent. Aber auch andere Branchen schwächeln: So wurde auch in der Metallindustrie weniger umgesetzt (minus 29,9 Prozent), bei den Chemieunternehmen (minus 25,8 Prozent) sowie im Maschinenbau (minus 22,3 Prozent). Vergleichsweise gering fielen mit 0,5 Prozent die Umsatzeinbußen in der Nahrungs- und Futtermittelindustrie aus.

Die Bundesregierung lädt angesichts der Wirtschaftskrise Manager und hochrangige Vertreter von Verbänden und Wissenschaft erneut zu einem Spitzentreffen ins Kanzleramt ein. Bei der Gesprächsrunde am Mittwoch, den 22. April, gehe es um eine Beurteilung der aktuellen Lage sowie die Einschätzung, welche Wirkung die bisher beschlossenen Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur entfaltet haben, hieß es am Dienstag. Die Vorbereitung eines weiteren Konjunkturpakets sei hingegen nicht Thema des Treffens, sagte ein Regierungssprecher.

So mancher Wirtschaftsexperte wagt derzeit keine Konjunkturprognosen mehr. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) verzichtet auf eine Prognose für 2010. Wegen der extrem großen Unsicherheiten sei es nicht sinnvoll, eine qualitative Prognose für das nächste Jahr vorzulegen, teilten die Berliner Forscher am Dienstag mit. Im vergangenen Jahr lagen die DIW-Experten kräftig daneben. Sie gehörten zu den wenigen Experten, die noch im November ein Wachstum für das vierte Quartal vorhergesagt hatten. Zum Jahresende war aber die Wirtschaftsleistung in Deutschland mit 2,1 Prozent so stark geschrumpft wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr.

Seit der Verschärfung der Finanzkrise liefen die Prognosen der Entwicklung hinterher, sagte DIW-Chef Klaus Zimmermann. „Sämtliche Prognostiker, das DIW Berlin inbegriffen, haben die Entwicklung in all ihrer Dramatik so nicht vorausgesehen.“ Die Makroökonomik sei im „Erklärungsnotstand“. VOE