linken-parteitag : Konzepte statt Schlagworte
Hauen und stechen oder rote Harmonie? Dass sich gleich acht Kandidaten der Hamburger Linke als Spitzenkandidat für die Bundestagswahl präsentieren, zeugt einerseits von einer pluralen innerparteilichen Demokratie, andererseits aber auch von großer Führungsschwäche innerhalb der Linkspartei.
KOMMENTAR VON MARCO CARINI
So wünschenswert etwas mehr Auswahl beim Personal für die Basis auch in anderen Parteien wäre – der parteiinterne Konkurrenzkampf wird am Wochenende nur einen Sieger, aber sieben Verlierer kennen. Eine Wahl also, die Verletzungen erzeugt, die schon zu Beginn der anstehenden Wahlkämpfe Unfrieden in die Partei tragen.
Spannend bleibt auch, mit welchem Programm die Linke in den Wahlkampf zieht. Der Entwurf der wahlpolitischen Erklärung strotzt vor angestaubten Allgemeinplätzen. Da darf die Wählerschaft mehr Substanz erwarten. Wer die NATO abschaffen will, muss sagen können, wie er Sicherheitspolitik aktiv gestalten will. Wer in Zeiten der Inflation der Insolvenzen radikale Arbeitszeitverkürzungen bei vollem Lohnausgleich fordert, muss aufzeigen, wie angeschlagene Betriebe das überleben sollen. Und wer die Vergesellschaftung der Banken propagiert, muss sich fragen lassen, wie das funktionieren kann.
Konzepte statt Schlagworte muss hier die Devise heißen.